Schmöker: Die gelben Augen der Krokodile von Katherine Pancol

Zuerst fiel mir das tolle farbenfrohe Cover ins Auge. Dann las ich den Klappentext. Klingt nach Herbstschmöker, dachte ich mir und fing an zu lesen. Eingekuschelt in meine rote Decke aus Skandinavien, mit einem leckeren Süßholztee ging es los.

Etwas verwirrt, aber dann doch klar, erschlossen sich mir die Charaktere des Buches.

Die ersten 100 Seiten schafften es nicht, mich so wirklich zu fesseln. Leise und langsam plätschert die Geschichte dahin.  Am liebsten hätte ich der Protagonistin Josephine in den allerwertesten getreten und sie geschüttelt. Ich blieb zäh und las tapfer weiter. Und wurde doch ein wenig belohnt, denn das Erzähltempo nimmt zu. Endlich entwickelt sich Josephine, wie man sie schon früher gerne gehabt hätte. Unverständlich bleibt, warum sich Josephine von ihrer Tochter so verachtend behandeln lässt. Ich habe erwartet, dass es auch zwischen den beiden mal ordentlich kracht, damit diese Göre, die nur im Geld das Glück sieht und ein für ihr Alter ziemliches Miststück ist, endlich mal Respekt vor ihrer Mutter hat. Aber es wird dann auch etwas hahnebüchen, zu viele Turbulenzen und Geheimnisse, die Geschichte hätte etwas weniger “Sensation” und überdrehte Wendungen vertragen können. Und auch der Schluss konnte mich letztlich nicht überzeugen.

Nun die Autorin mag ja ganz Frankreich mit ihrem Buch verzaubert haben, bei mir hat sie es leider nicht geschafft. Zudem tun einem danach die Handgelenke weh, weil das Buch ein ziemlich dicker Schmöker ist. Dabei hätte man gut die Hälfte der Geschichte ersatzlos streichen können.

Fazit: Für Fans von leichter Frauenkost, die französische Literatur lieben, ein Muss. Für alle, die gerne hochkarätige Literatur lesen, ungeeignet.

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Was der Verlag zum Buch schreiben musste, um es anzupreisen (Klappentext):

Der perfekte Frauenroman: lebensklug, liebenswert, authentisch und von verführerischer Leichtigkeit

Katherine Pancol hat mit diesem Roman ganz Frankreich verzaubert, er hat sie zur beliebtesten Schriftstellerin des Landes gemacht. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern, die eine hübsch, die andere klug. Jo schreibt einen Roman, die schöne Iris gibt sich als Autorin aus. Das Buch wird ein Riesenerfolg, und das Leben der beiden steht kopf. Und dann gibt es Geliebte, Verlassene, Suchende, Treibende. Und ein junges Mädchen, das die üblichen Probleme hat, erwachsen zu werden. Sie alle reisen mit auf dem Karussell des Lebens, fallen runter, steigen wieder auf, lachen, weinen, verlieren und finden sich. Und natürlich gibt es Krokodile.

Katherine Pancol hat ein überaus kluges und humorvolles Buch geschrieben. Es geht um Liebe, Familie, Lüge, Verrat … kurz, um das Leben selbst.

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Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Verlag: C. Bertelsmann Verlag (September 2011)
Preis: 22,99 Euro
ISBN-13: 978-3570100868

 

Originaltitel: Les Yeux Jaunes des Crocodiles
Originalverlag: Editions Albin Michel, Paris 2006
Aus dem Französischen von Nathalie Lemmens

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Derzeit sind weitere Titel der Autorin in Vorbereitung. Ich bin gespannt und werde mir vielleicht noch eines näher anschauen.

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