Gelesen bei focus.de: Eine wundersame Geschichte hat sich in München abgespielt. Ein Einbrecher schlägt eine Glastür ein, um in das Haus eines 102-Jährigen zu gelangen. Dabei verletzt er sich. Der steinalte Rentner wacht auf, stellt den Täter – und handelt anders, als gedacht.
Die Sonne verschenken: Im Garten der Gedanken
Was für ein tolles, kleines, feines, poetisches, zauberhaftes, optimistisches Büchlein ist “Im Garten der Gedanken” von Dodinsky, erschienen im Pattloch Verlag. Die zauberhaften Illustrationen der neuseeländischen Künstlerin Amanda Coss verleihen wahrlich Flügel, man könnte sie stundenlang Betrachten – sie haben eine starke meditative Wirkung und machen einem ganz Warm ums Herz … Balsam für die Seele … Und auch die herzerwärmenden und zum Nachdenken anregenden Sprüchlein – kleine Sonnenstrahlen in Wörter gepackt – einfach nur schön!
“Dein Herz ist ein Kokon, aus dem die Träume wie Schmetterlinge schlüpfen und sich im Garten verteilen.” (Dodinsky)
Fazit: Zum Genießen, Träumen, Wärme tanken … VERSCHENKT DIE SONNE 😉 bitte zahlreich … für alle, die etwas Aufmunterung brauchen und denen die Sonne im Herzen abhanden gekomen ist … mit herrlichen Illustrationen einer hochbegabten neuseeländischen Künsterlin – ein Meisterwerklein 😉
Frühlingsfrei
Gelesen: Der Trafikant
Nachdem ich meine Leser in den letzten Tagen mit Sachbüchern malträtiert habe, möchte ich heute eine kleine Kostbarkeit, eine zarte poetische kleine feine Geschichte hier vorstellen. Gemeint ist das Buch “Der Trafikant” von Robert Seethaler.
Die melancholische Geschichte über den Bauernbuben Franz, der 1938 von seiner Mutter nach Wien geschickt wird, um eine Lehre in einem Zeitungs- und Tabakladen namens “Trafik” zu absolvieren. Es ist die Zeit um 1938, kurz vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. In Wien trifft Franz sogleich auf Sigmund Freud 😉 und zwischen den scheinbar ungleichen Männern – der Bauernjunge und der Gelehrte – entwickelt sich eine intensive Freundschaft.
Natürlich verliebt sich der gute Franz auch in die Varietétänzerin Anezka und es ist sehr witzig, wie selbst Freud mit seinen Ratschlägen am Mysterium Frau scheitert ;-), aber mehr möchte ich nicht verraten – das Buch ist in jedem Falle absolut lesenswert, beim Lesen entstehen unglaubliche Bilder im Kopf, die kein Film der Welt besser zeichnen könnte. Es ist ein sehr intensives, sprachlich auf höchstem Niveau geschriebenes, leichtes, zartes Buch – eine literarische kleine Kostbarkeit vom Feinsten!
Der erste Satz:
An einem Sonntag im Spätsommer des Jahres 1937 zog ein ungewöhnlich heftiges Gewitter über das Salzkammergut, das dem bislang eher ereignislos vor sich hin tröpfelnden Leben Franz Huchels eine ebenso jähe wie folgenschwere Wendung geben sollte.”
Herrliches Zitat über Zigarren (Seite 29) – Otto Tresnijk ist im übrigen der Besitzer der Tabaktrafik, wo Franz seine Lehre in Wien absolviert:
“Eine schlechte Zigarre schmeckt nach Pferdemist”, sagte Otto Tresnijk, “eine gute nach Tabak. Eine sehr gute Zigarre jedoch schmeckt nach der Welt.”
Nochmals Otto Tresnijk (Seite 33):
“Ein guter Trafikant verkauft nicht einfach nur Tabak und Papier”, sagte Otto Tresnijk und kratzte sich mit dem hinteren Ende der Schreibfeder an seinem Beinstumpf. “Ein guter Trafikant verkauft Genuss und Lust – und manchmal Laster.”
Fazit: Unbedingt lesen, die atmosphärische, zauberhafte und leichte Sprache genießen und wieder mal zahlreich verschenken 😉 – ist ja zum Glück ein Taschenbüchlein …
Taschen nähen
Tolles kleines feine Büchlein “Taschen nähen“, wie man Taschen näht. Vielleicht nicht so sehr geeignet für absolute Anfängerinnen, dennoch sehr inspirierend mit schönen Taschenentwürfen und Fotos.
Weniger gut fand ich, dass man die Schnitte nur mit einem Smartphone per App herunterladen kann ;-(. Ansonsten ein nettes kleines Inspiriationsbüchlein!
Auf der GU-Webseite gibt es eine Leseprobe des Buches – warum es allerdings online der Rubrik “Haus und Garten” zugeordnet ist, verstehe ich nicht so ganz ;-)!
Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie
Das “Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie” (Springer Lehrbuch) ist ein umfassendes, kompaktes und lehrreiches Fachbuch sowohl für Laien als auch für Studenten und Mediziner mit Basic-Know-how, also für Neu- und Quereinsteiger, auch für Heilpraktikeranwärter. Es eignet sich hervorragend auch für interessierte Laien, denn es ist einfach und verständlich geschrieben und übersichtlich angeordnet. Mir sind leider auch einige Rechtschreibfehler aufgefallen, aber das ist das einzige was mich etwas gestört hat. Man erwartet halt von einem Fachbuch zu diesem Preis Fehlerfreiheit. Es ist nicht allumfassend, es empfiehlt sich zusätzlich noch ein Buch mit Fällen aus der Praxis zur Vertiefung. Es ist praktisch, sehr gut strukturiert und leicht verständlich – teilweise – alltagssprachlich – werden schwierige Sachverhalte wiedergegeben.
Fazit: Daumen hoch! Wer sich mit Psychiatrie und Psychotherapie beschäftigt kommt an diesem Buch nicht vorbei!
Empfohlen sie auch noch das folgende Buch aus dem Springer Verlag:
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie …in 5 Tagen (bereits 2009 erschienen, wird ja vielleicht nochmals neu aufgelegt?)
Vom Feinsten: Das Buch der Nacht von Deborah Harkness
Lange ersehnt, endlich schon zweimal gelesen (und die ersten beiden Bände auch nochmal), nun ist es vorbei – leider! “Das Buch der Nacht” von Deborah Harkness (erschienen im Blanvalet Verlag) hat mich in den letzten Tagen sehr in Beschlag genommen, ich habe es mehr als genossen, es zu lesen!
Was für ein furioses und spannendes Ende für die beiden Liebenden Diana und Matthew – Hexe und Vampir. Klar werden jetzt meine männlichen Weblog-Leser mit einem Augenzwinkern denken – wie romantisch und wie unrealistisch! Ist es aber in meinen weiblichen Augen gar nicht!
Es ist ein klasse Historien-Fantasy-Schmöker vom Feinsten!
Die Geschichte: Diana und Matthew sind von ihrer Zeitreise zurückgekehrt und Diana ist mit Zwillingen schwanger. Alle fragen sich nun, wie das gehen konnte, denn Vampire könne sich nicht biologisch fortpflanzen … Matthew und Co. versuchen die genologische Wunder wissenschaftlich zu untersuche … In der Jetztzeit schlägt das Böse in Form von Matthews Sohn Benjamin voll zu, dieser möchte Diana in seine Gewalt bekommen, sich auch biologisch fortpflanzen und die Familie, bestehend aus Hexen und Vampiren müssen sich gemeinsam formieren. Dann gilt es ja noch das Buch des Lebens “Ashmole 782” zu finden … Die Zeit läuft gegen die beiden, denn die Entbindung der Zwillinge steht unmittelbar bevor, auch das Rätsel um den Blutrausch ist noch nicht gelöst … Spannend bis zum Schluss ist Deborah Harkness eine tolle, sehr unterhaltsame und spannende Geschichte und ein toller Abschluß der Trilogie gelungen – leider ;-(.
Fazit: Für Fans von guter, historischer Fantasyliteratur, für Hexeninteressierte und noch nicht Vampir-gesättigte Vielleser und für alle anderen gilt: Unbedingt kaufen – lesen und zahlreich weiter verschenken 😉 …!! Dieses Buch und auch die beiden Vorbände sollten in keinem gut sortierten Bücherregal fehlen 😉 – auch nach mehrmaligen Lesen tun sich doch noch die einen oder anderen neuen Aspekte auf, man liest ja nie eine Geschichte gleich – hängt ja auch von der persönlichen Stimmung ab … Ich freue mich auf das nächste Buch von Deborah Harkness – ich liebe ihren Schreibstil, er ist flüssig, spannend und schlüssig!
Ab heute druckfrisch in den Buchläden!
Für die Unschlüssigen unter euch: Auf der Verlagswebseite gibt es eine Leseprobe!
Ein schönes Wochenende
Kurzkrimi: Stiefmütterchen
Stiefmütterchen
Fast geräuschlos glitt der letzte Nachtzug aus der Halle. Der Bahnsteig war leer, bis auf einen einzelnen Mann. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und starrte dem Zug nach, dessen rote Schlusslichter rasch kleiner wurden. Er inhalierte tief und hauchte eine Mischung aus Zigarettenrauch und kleinen Sauerstoffkristallen in die Nacht. Sie war weg. Erleichtert schnippte er seine Zigarette ins Gleisbett. Wenn sie wüsste, dass er rauchte. Hartmut grinste innerlich. Froh, endlich wieder alleine zu sein. Er liebte seine Mutter, denn das tut man ja schließlich als Sohn. Aber sie konnte so unglaublich anstrengend sein und behandelte ihn mit 30 Jahren immer noch wie ein Kleinkind. Kontrollierte ihn, roch an ihm, ob er sich gewaschen habe, ob er geraucht hatte. Übernahm die Führung seines Lebens, zwang ihm ihren Willen auf, denn als Mutter wusste sie natürlich, was gut für ihn war.
Frühlingserwachen
Frühlingserwachen
Nie vergisst der Frühling wiederzukommen;
Wenn Störche ziehn, wenn Schwalben auf der Wiese sind,
Kaum ist dem Winter die Herrschaft genommen,
So erwacht und lächelt das goldene Kind.
Dann sucht er sein Spielzeug wieder zusammen,
Das der alte Winter verlegt und verstört,
Er putzt den Wald mit grünen Flammen,
Die Nachtigall er die Lieder lehrt.
Er rührt den Obstbaum mit rötlicher Hand,
Er klettert hinauf die Aprikosenwand,
Wie Schnee die Blüte noch vor dem Blatt ausdringt,
Er schüttelt froh das Köpfchen, dass ihm die Arbeit gelingt.
Dann geht er und schläft im waldigen Grund
Und haucht den Atem aus, den süßen;
Um seinen zarten roten Mund
Im Grase Viol´ und Erdbeer` sprießen.
Wie rötlich und bläulich lacht
Das Tal, wenn er erwacht!
In den verschloss´nen Garten
Steigt er über´s Gitter in Eil´,
Mag auf den Schlüssel nicht warten,
Ihm ist keine Wand zu steil.
Er räumt den Schnee aus dem Wege,
Er schneidet das Buchsbaumgehege,
Und feiert auch am Abend nicht,
Er schaufelt und arbeitet im Mondenlicht.
Dann ruft er: Wo säumen die Spielkameraden,
Daß sie so lang in der Erde bleiben?
Ich habe sie alle eingeladen,
Mit ihnen die fröhliche Zeit zu vertreiben.
Die Lilie kommt und reicht die weißen Finger,
Die Tulpe steht mit dickem Kopfputz da,
Die Rose tritt bescheiden nah,
Aurikelchen und alle Blumen, vornehm und geringer.
Dann küßt det Frühling die zarten Blumenwangen
Und scheidet und sagt: Ich muß nun gehn.
Da sterben sie alle an süßem Verlangen,
Daß sie mit welken Häuptern stehn.
Der Frühling spricht: “Vollendet ist mein Tun,
Ich habe schon die Schwalben herbestellt,
Sie tragen mich in eine and´re Welt,
Ich will in Indiens gefilden ruhn.
Ich bin zu klein, das Obst zu pflücken,
Den Stock der schweren Traube zu entkleiden;
Mit der Sense das goldene Korn zu schneiden;
Dazu will ich den Herbst euch schicken.
Ich liebe das Spielen, bin nur ein Kind
Und nicht zur ernsten Arbeit gesinnt;
Doch wenn ihr des Winters Überdrüssig seid,
Dann komm ich zurück zu eurer Freud´.
Ludwig Tieck, 1773-1853