Monat: April 2017
Emma, der Faun und das vergessene Buch
Mechthild Gläser hat es geschafft, dass ich endlich mal wieder so richtig tief und voller Spannung in einem Buch versunken bin und die Zeit um mich herum vergessen habe. Mit ihrem neuen, sehr humorvollen Fantasy-Roman “Emma, der Faun und das vergessene Buch” hat mir die fabelhafte Autorin wundervolle Lesestunden beschert. Dabei hat sie sich einige Figuren und Motive aus den Romanen von Jane Austen “ausgeliehen” und aus Emma und Mr. Darcy eine ganz eigene und fantastisch unterhaltsame Geschichte mit vielen Überraschungen gezaubert.
Die Protagonistin Emma Magdalena Morgenroth, 16 Jahre jung, ist Schülerin in einem Internat für wohlhabende Söhne und Töchter. Sie selbst ist die Tochter des etwas trotteligen und hypochondrischen, aber sehr liebenswerten Schulleiters (und Autors des Erziehungsklassikers “Das moderne Kind” ;-)) und sehr selbstbewusst und auch supersympathisch. Ihre Eltern sind getrennt und ihre Mutter lebt nun mit einem neuen Partner in England.
Emma lebt also glücklich und zufrieden mit ihren beiden Freundinnen Hannah und Charlotte auf Burg Stolzenburg. Sie möchte mit ihren Freundinnen die alte Bibliothek – herrlich romantisch mit Kamin und vielen alten Büchern – aufhübschen und säubern, um dort einen ruhigen Treffpunkt für einen Literaturclub zu haben. Emma findet ein altes Notizbuch und steckt es ein, weil sie denkt, dass es eine alte Schulchronik ist. Bis sie merkt, dass es ein magisches Buch, in das man hineinschreiben kann und das alles geschriebene verwirklicht. Was kann kommt, kann man sich denken, wir waren ja alle mal 16 ;-): Emma beginnt, den Alltag im Internat etwas zu “korrigieren”, was zu vielen lustigen Situationen, später aber auch ernsten Komplikationen führt. Und dann wäre da noch das geheimnisvolle Verschwinden von Darcys (ja, der erscheint dann auch mit seinem Freund “Mr. Bingley” ;-), aber nicht als Schüler, sondern als Ehemaliger, der im Internat, das seiner Familie gehört, Ferien verbringen möchte und auch herausfinden möchte, was mit seiner Schwester Gina damals geschehen ist) Schwester Gina … Mehr möchte ich hier gar nicht verraten, es taucht auch noch ein geheimnisvoller Faun etc. auf und die Geschichte ist richtig richtig gut erzählt und ist sehr spannend.
Das Cover finde ich auch superpassend: Schwarze Scherenschnitt-Figuren, die kleinen Papier-Libellen, die in der Geschichte sehr präsent sind! Bezaubernd!
Erster Satz:
“Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass es kaum etwas Schöneres gibt, als nach langer Abwesenheit wieder nach Hause zu kommen.”
Eine Leseprobe zum ersten Hineinstöbern gibt es auf der Webseite des Loewe Verlags!
Fazit: Fesselnd von der ersten Seite an! Unbedingt lesen, ihr werdet nicht enttäuscht sein!!!! Freue mich auf weitere Bücher von Mechthild Gläser, ich liebe ihre Schreibe! Werde mir jetzt direkt “Die Buchspringer” besorgen!
Gewinnerbekanntgabe: Vier Farben der Magie
Ihr Lieben, das Los hat entschieden – das famose Buch
“Vier Farben der Magie”
(die vier Farben der Magie sind eigentlich grau, rot, schwarz und weiß, doch das lässt sich hier nicht so gut darstellen ;-))
geht an ….
Santina Breitbarth
Herzlichen Glückwunsch, liebe Santina!
Bitte schicke mir per Mail unbedingt deine Adresse, damit ich das Buch schnell losschicken kann ;-)!!!
Vielen Dank, dass ihr alle so zahlreich mitgemacht und schaut öfter hier vorbei – hier gibt es stets einiges zu gewinnen ;-)!!!
Katharina Finke: Loslassen
Die Weltenbummlerin und freie Journalistin Katharina Finke erzählt in ihrem Buch “Loslassen – Wie ich die Welt entdeckte und verzichten lernte” von ihrem Weg hin zum Minimalismus. Sie erzählt, wie sie gelernt hat, auf materielle Dinge zu verzichten. Ihr ganzes Hab und Gut passt in zwei Koffer. Ihr Schreibstil ist ganz wie ich ich mir die Autorin auch vorstelle: frei, leicht, lässig und neugierig auf die Welt und ihre Menschen.
Katharina Finke kündigt nach der Trennung von ihrem langjährigen Partner ihre gemeinsame Mietwohnung – ihre Basis in Deutschland und verkauft oder verschenkt ihren ganzen Besitz. Sie lässt alles los, was sie bindet und macht das Reisen zu ihrem Alltag. Mit ihren beiden Rucksäcken, in denen alles steckt, was sie braucht, zieht die moderne Nomadin um die Welt, arbeitet, wo sie gerade ist und genießt das intensive Lebensgefühl der Freiheit des Minimalismus.
Beim Lesen überkam mich eine sehr nachdenkliche Stimmung und ich blickte oft auf und fragte mich, was ich wohl in zwei Koffern bei mir tragen würde. Worauf ich auf jeden Fall verzichten könnte und auf was auf keinen Fall. Da ich selbst auch in New York gelebt und gearbeitet habe, fand ich die Erzählungen von Katharina Finkes Wirken in der Weltmetropole natürlich sehr spannend ;-). Die 58 Farbfotos unterstreichen die Geschichte sehr wirkungsvoll. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen ;-)!
Erster Satz:
“Fast alles, was ich besitze, passt auf eine Buchseite.” (Seite 7)
Fazit: Ein lesenswertes Buch über einen minimalistischen Lebensstil, das Loslassen nach Verlusten und Trennungen und das sich-finden einer jungen Frau in der Welt. Nur den roten Faden habe ich dann und wann einfach vermisst … vielleicht war das aber auch Teil ihres minimalistischen Lebenskonzeptes? Wer weiß ;-)!
Der schöne Schein
Textschnipsel aus “Vier Farben der Magie”
Ui, es ist endlich da …
Der Prinz der Elfen
Herzlich willkommen im magischen und beschaulichen Örtchen Fairfold, hier liegt nicht eine Prinzessin in einem Glassarg im Wald, sondern ein echter Elfenprinz. Die Idee zum Buch “Der Prinz der Elfen” von Fantasy-Altmeisterin Holly Black fand ich supergut. Man sollte in Fairfold auch sehr vorsichtig sein und Schutzmaßnahmen gegen das kleine, schelmische Volk ergreifen. Es könnte sein, dass man den magischen, geheimnisvollen Wald dort nicht mehr lebend verlässt … Genau hier leben die Geschwister Ben und Hazel Evans mit ihren Eltern. Fairfold ist ein sehr ungewöhnlicher Ort, hier ist nichts wie es scheint zu sein, denn Fairfold grenzt unmittelbar an das Elfenreich und im Wald dort lebt das kleine Volk. Und genau dort steht die Touristenattraktion des kleinen Örtchens: Der unkaputtbare Glassarg mit einem echten und selig schlummernden Elfenprinzen darin. Doch eines Tages ist der geheimnisvolle Prinz der Elfen verschwunden und Ben und Hazel und deren Freund Jack machen sich auf die Suche nach ihm. Dabei müssen sie sich auch den Geheimnissen ihrer Kindheit stellen …
Dieses Buch spaltet derzeit auch die Bloggerwelt: Die einen loben es über alle Maßen und wieder andere können rein gar nichts damit anfangen … Das kann ich sehr gut nachempfinden.
Die Geschichte ist toll, magisch und mysthisch (das Cover passt perfekt), sie ist sehr unheimlich und atmosphärisch dicht aufgebaut. Holly Black hat darin auch einige Mythen und Sagen über viele magische “Kreaturen” verarbeitet, die ich sehr gerne gelesen habe. Ich mochte auch die häppchenweise Steigerung des mystischen Geschehens sehr, sie war genau richtig und genau an der richtigen Stelle in der Geschichte. Dann und wann hat mir der rote Faden gefehlt und ich musste immer mal zurückblättern, denn die Geschichte springt oft zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit hin und her, und gerade dort, wo es zurück in die Kindheit von Ben und Hazel geht, wird es meiner Meinung nach etwas konfus. Verständlich, dass das einige Leser nervt.
Der erste Absatz:
“Am Ende eines Waldweges, hinter einem Bach und einem ausgehöhlten Baumstamm mit Asseln und Termiten, stand auf dem Erdboden ein Sarg aus Glas. Darin schlief ein Junge mit Hörnern und Ohren, so spitz wie Messer.” (Seite 9)
Witzig fand ich, dass die magische Geschichte in der Jetztzeit geschieht, der Gedanke, dass z. B. in meinem Nachbarwäldchen auch ein Elfenwald sein könnte, gefällt mir sehr ;-).
Actionreich fand ich das Buch jedoch an keiner Stelle, auch wenn das angekündigt war. Das Buch hat sein eigenes, eher gemächliches und sehr gemütliches Tempo. Wer temporeiche Fantasy-Action erwartet, sollte lieber etwas anderes lesen und wird garantiert enttäuscht werden. Auch Holly Blacks knapper und sehr prägnanter Schreibstil ist arg gewöhnungsbedürftig, aber lesbar. Wer Helden und große Elfenkämpfe und -kriege erwartet, Fehlanzeige. Keine der Personen ging mir wirklich nahe, wuchs mir ans Herz oder war mir sonderlich sympathisch. Dennoch passen sie perfekt genauso in diese Geschichte. Fairfold scheint keine Helden zu benötigen, sondern eher Ritter bzw. pure Kämpfer, die gegen das Böse im Wald kämpfen und sich dagegen behaupten, um ein friedliches Leben in Fairford leben zu können. In sofern sind die Personen absolut passend und auch glaubwürdig, wenn auch halt nicht sympathisch oder zum gerne haben.
Fazit: Mal ein etwas anderes Fantasy-Roman, der mir hauptsächlich gefallen hat ;-). Lest am besten erstmal in eine Leseprobe, um ein Gefühl für das Buch und die eigentümliche Geschichte zu bekommen. Und wer mag, kann das Buch natürlich auch gewinnen – ab heute zehn Uhr auf meiner Facebook-Seite.
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Jane Austen – eine Entdeckungsreise durch ihre Welt
Holly Ivins gewährt uns in ihrem fabelhaften Buch “Jane Austen – Eine Entdeckungsreise durch ihre Welt” einen sehr liebevollen und romantischen Blick auf meine absolute Lieblingsschriftstellerin Jane Austen. Im Englischen Original heißt das Buch “THE JANE AUSTEN POCKET BIBLE. Everything you want to know about Jane and her novels” was das empfehlenswerte Werk noch besser beschreibt: Es ist DIE Bibel für Austen-Fans, aber auch für Anfänger oder Austen-Interessierte.
Holly Ivins gelingt ein sehr detaillierter, facettenreicher Blick auf Jane Austens Leben und auch auf das Leben ihrer Protagonisten. Wir erfahren, wie sich Damen früher schicklich kleideten, was Frauen durften und was Männer durften und auch wie Jane Austen es schaffte, ihre Bücher zu verkaufen. Das zauberhafte, herrlich aufgemachte Büchlein (ich liebe das Cover – die Farbkombination und die herrlichen Streifen, Jane Austens Kopf und die Figuren und Kutsche – magisch und zauberhaft!) entführt uns in den Alltag der Regency-Zeit, mitten hinein in die bezaubernde Welt von Jane Austen.
“Ich erkläre schlankweg, dass nichts so viel Freude macht wie Lesen! Wieviel schneller bekommt man alles andere satt als ein Buch!” (Stolz und Vorurteil – 1813)
Wir lesen über Jane Austens Lebensstationen, ihre Schreibbedingungen, erfahren historisches und wie sich die Zeitgeschichte in ihren Romanen widerspiegelt, erhalten Einblick in die Gesellschaft, wie Jane Austen sie kannte, lesen über die Etiketten der Regency-Zeit, aber auch wo sie wohnte und lesen über die zehn wichtigsten Landsitze in ihren Romanen.
Holly Ivins schreibt auch über den Aufstieg des Romans als solchen und welchen Anteil Jane Austen daran hatte, wer sie inspirierte, wann die ersten Leihbüchereien entstanden, welche schreibenden Frauen es damals schon gab und lesen auch damalige Reaktionen auf ihre Werke. Weiterhin werden sämtliche Romane Jane Austens hier erläutert und auch ein Blick auf Jane Austens Romanzen geworfen.
“Ein gut geschriebenes Buch kann mir gar nicht lang genug sein.” (Jane Austen)
Den Abschluss bilden eine Auflistung sämtlicher Verfilmungen ihrer Werke. Austens Werke wurden nicht nur verfilmt, sämtliche ihrer Romane werden inzwischen auch als Graphic Novels herausgegeben.
Fazit: Ein absolut geniales, wichtiges, empfehlenswertes, bezauberndes und verzauberndes, magisches und informatives Buch für alle Austen-Fans und solche, die es noch werden wollen. Ich liebe dieses feine, zarte Büchlein! Am liebsten würde ich sofort losziehen und all die Austen-Orte in England besuchen! Aber erst einmal trinke ich eine gute Tasse Tee ;-)!
Gutes wächst im Herzen
Bücher für die einsame Insel
Zuerst sah ich nur das entzückende Cover von “Bücher für die einsame Insel” von Francois Armanet. Herrlich dieser Wal mit der Buchreihe als Zähne und oben sprudelt ein Buch heraus, alles herrlich und sehr harmonisch auf einem satten blau arrangiert. Ein wahrlich bezauberndes Cover und ein Cover, dass allein schon den Kauf des Buches rechtfertigt ;-), ziert es doch auf eine zauberhafte Art und Weise mein Buchregal ;-). Und wie traumhaft muss es sein, solch einem Wal einmal begegnen zu dürfen ;-).
Francois Armanet, Chefredakteur des Magazins Nouvel Observateur und selbst Autor dreier Bücher, hat zweihundert Schriftsteller auf der ganzen Welt gefragt (u.a. Paul Auster, Jussi-Adler Olsen, T.C. Boyle, und längst verstorbene Autoren wie Henning Mankell, Umberto Eco, Günter Grass u.v.m.), welche drei Bücher sie auf eine einsame Insel mitnehmen würden. Herausgekommen ist eine zeitgenössische Betrachtung über Bücher, die selbst auf einer einsamen Insel das Leben versüßen können. Es sind natürlich Klassiker dabei, aber auch einige neue Bücher, die ich noch nicht gelesen habe. Für Bücherliebhaber ist das natürlich ein grandioses Geschenk und auch noch sehr schön anzuschauen.
Es gab auch herrliche, kurze Antworten wie z. B. :
“Bücher? Auf eine einsame Insel? Wozu?” (Nguyen Huy Thiep auf Seite 150)
Oder:
“Ich antworte nie auf Umfragen.” (Michel Houellebecq auf Seite 95)
Auffällig ist, dass die Klassiker überwiegen und die Nennung zeitgenössischer Literatur eher selten ist.
Fazit: Ein tolles Buch für Buchliebhaber und ein ganz besonderer Hingucker in jedem Buchregal aufgrund des mir wunderbar gefallenden Covers! Ein Must-have für Bücherfans!!!