Gelesen: Das Seelenhaus

Das SeelenhausWas für ein kraftvolles, intensives Debüt ist der Autorin Hannah Kent mit “Das Seelenhaus” gelungen!

Die Idee zum Buch kam ihr bei einem Island-Aufenthalt und nach einiger Zeit der Recherche war die Romanidee geboren.

Diese raue faszinierende Geschichte über Agnes Magnúsdóttir, einer Magd, die als letzte Frau 1829 in Island hingerichtet wurde, hat sich in weiten Teilen tatsächlich so zugetragen. Agnes, in den 30ern, wurde von ihrer Mutter bereits als Kind verlassen und auch ihrem Bruder, den sie später aber wieder trifft, erging es nicht besser. Die Mutter bleibt verschwunden und Agnes verdient sich ihr Essen und ihre Unterkunft als Magd auf verschiedenen Bauernhöfen.

Sie erwartet die Todesstrafe, denn gemeinsam mit zwei anderen Bediensteten soll sie ihren Herrn und Liebhaber Natan Ketilsson, einen Heiler, auf grausame Art und Weise heimtückisch ermordet haben. Agnes wird, während sie auf die Bestätigung der Hinrichtung seitens des dänisches Königshauses in Kopenhagen wartet, auf eine Farm gebracht, wo sie der dort lebenden Bauersfamilie bis zu ihrem Tod helfend zur Seite stehen  und hart arbeiten muss.

Die Bauersfamilie, anfänglich voller Furcht und Angst vor der Möderin in ihrem Haus, meidet Agnes. Nur der junge Hilfspfarrer Toti, der ihr christlich beistehen soll und sie wieder auf den rechten Pfad bringen soll, gewinnt ihr Vertrauen. Nach und nach erfahren die Familie und auch Toti die wahre Geschichte des Mordes.

Fazit: Für mich eines der Lese-Highlights dieses Jahres, absolut passend zur derzeitigen Wetterlage und Jahreszeit, ein historisch spannender und intensiver Schmöker, den man unbedingt gelesen haben muss! Agnes ist sehr interessant, geheimnisvoll, sehr intelligent und belesen für eine Frau im 19. Jahrhundert, eine als Kind verlassene Seele, die nach Zuneigung, Wärme und Liebe sucht und bitter enttäuscht wird. Eine starke, tolle und bezaubernde Frau!

Prädikat: KAUFEN! LESEN! VERSCHENKEN!!!!

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Gelesen: Miss Blackpool von Nick Hornby

miss blackpoolMit Nick Hornby ist es wie mit Rosinen – man muss sie mögen. Ich habe es mal wieder versucht, aber ich muss sagen, es ist einfach nicht mein Lieblingsautor. Sein neuestes Buch “Miss Blackpool” (erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag) beschreibt das Leben der 19-jährigen Barbara, frisch gekürt zur Miss Blackpool, die aufbricht ins London der Sechziger Jahre, um berühmt zu werden. Dabei nimmt der Autor das Fernsehbusiness unter die Lupe und schaut ganz genau hin, mit einem Augenzwinkern … wie gesagt, es ist nett über die wilden 60er zu lesen, aber so ganz gefesselt hat mich das Buch leider nicht, es war doch sehr langatmig, bin mir auch nicht sicher, ob das an der Übersetzung lag  … Dennoch: Für Fans ein Must-have …

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Gelesen: Ein Laden der Glück verkauft

Ein Laden der Glück verkauftWas für ein herrlicher November-Schmöker mit einem Titel und einem Cover, dass passender nicht sein könnte. Beth Hoffmans sympathisches Buch “Ein Laden der Glück verkauft” mit seiner bezaubernden Protagonistin Teddi hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mich keine Sekunde gelangweilt – das muss man auch erst mal schaffen ;-).

Es ist die Geschichte von Theodora “Teddi” Overman, die ihrer Familie (Vater, Mutter, Oma, Bruder) auf einer Farm in Kentucky aufwächst. Schon von klein auf liebt sie es, alte Möbel zu verschönern und träumt von einem eigenen Laden. Diesen Traum verwirklicht sie später auch, sofort nach dem Abschluß der Schule fährt sie los nach Charleston, um bei einem Antiquitätenhändler zu arbeiten – sozusagen in die Lehre zu gehen. Sie lebt glücklich und zufrieden mit ihrem Hund Eddie und mit dem was sie hat. Einzig das Verschwinden ihres Bruders Josh, der von heute auf morgen wie vom Erdboden verschluckt war, trübt ihr kleines Glück und zieht sich durch das Buch. Sie gibt die Hoffnung nie ganz auf, dass er möglicherweise doch noch leben könnte. Eines Tages bekommt sie eine Nachricht, die diese Hoffnung wieder aufs Neue entfacht …

Ein zentrales Thema des Buches ist auch die schwierige Beziehung zwischen Teddi und ihrer Mutter:

„Das stimmt nicht, Mama. Die Welt ist wunderschön. Du bist nur so damit beschäftigt, ständig von allem enttäuscht zu sein, dass du das gar nicht mitbekommst.“

Teddi lässt sich nie unterkriegen, stark und mutig geht sie ihren Weg, sie hört auf ihr Bauchgefühl, lässt sich leiten. Klar ist der Roman dann und wann etwas zu gutherzig, aber in dieser Welt in der wir leben ist diese Einstellung ein wahrer Lichtblick, ein Segen (siehe Dialog oben), die Welt ist wunderschön und  man darf sein Glück nicht von anderen abhängig machen!

“Meine Mutter hat immer gesagt: `Jeder Tag ist ein Geschenk, und ob er uns gefällt oder nicht, hängt davon ab, wie wir dieses Geschenk empfangen.`” (Teddis Großmutter zu Teddi)

Das Buch ist sehr lebendig geschrieben, durch die Zeilen dringt eine große Liebe der Autorin zur Natur. Teddis Großmutter erinnert mich an meine Oma, die uns Kindern auch die Welt der Natur hinter der Natur geöffnet hat, uns verzaubert hat mit ihren Geschichten, die mit Pflanzen gesprochen hat, die uns den Respekt vor dem Leben der Pflanzen und Tiere eingehaucht hat. Ein Buch über die Wichtigkeit von Familie und wirklich guten Freunden (nicht jenen bei Facebook und Co. sondern jenen, die immer und uneingeschränkt bei uns sind, wenn wir sie brauchen, tiefgehenden Seelenfreundschaften, nicht oberflächlichen Like-Freundschaften). Es ist ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe und mit einem Lächeln beendet habe, ich werde es aber sicherlich mehrmals lesen.

„Auf dem Rückweg nach Hause fiel mir ein, dass ich immer gedacht hatte, im Leben eines Menschen ließe sich genau ein Moment bestimmen, in dem er oder sie erwachsen wurde. Ich war immer überzeugt davon gewesen, dass dies bei mir im Alter von achtzehn Jahren geschehen war, in dem Moment, als ich die Handbremse löste und in dem alten Ford Falcon vom Hof meiner Eltern rollte. Aber vielleicht gab es auch gar nicht nur den einen Moment im Leben, in dem man das eigene Schicksal in der Hand hatte, sondern mehrere – man musste sie nur wahrnehmen.“

Fazit: Ein herrlicher Wohlfühlschmöker (lasst euch nicht von dem Cover in die Irre führen, es ist kein Liebesroman), ein Glücksbuch nicht nur für Frauen ;-), zauberhaft, herzlich, wohltuend, unterhaltend, traurig, sympathisch, authentisch, Lesegenuss pur – genau das richtige für lange, dunkle Herbstabende – ihr werdet den Kauf nicht bereuen, wenn ihr euch reinen Herzens auf die Geschichte einlasst ;-)!

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Gelesen: Die Achse meiner Welt

Die Achse meiner WeltEs ist wahrlich keine neue Geschichte (Frau wacht im Krankenhaus auf und hat Amnesie!) die Dani Atkins in ihrem Erstling  “Die Achse meiner Welt” erzählt. Ich musste sofort an einen Film mit Gwyneth Paltrow denken, den ich vor vielen Jahren einmal gesehen habe: “Sie liebt ihn – Sie liebt ihn nicht”.

Auch dort gab es zwei Handlungsstränge und zwei Perspektiven nach dem Motto “was wäre, wenn …” also die gleiche Geschichte mit einem positiven und einen negativen Ausgang … Dennoch hat mich das Buch gefesselt, es ist sehr schön geschrieben und man taucht sofort ein in diese wahnwitzige Geschichte um Rachel und ihre Clique.

Zum Äußeren: Das Cover hat mir sehr gut gefallen und auch der Buchtitel “Die Achse meiner Welt (im Orginal: Fractured)” war sehr treffend gewählt. Denn Rachel bewegt sich auf zwei Achsen in ihrer Welt und das Cover deutet auch etwas das überraschende Ende hin.

Hier bin ich hin- und hergerissen, denn man schwelgt gerade beim Lesen in romantischen Gefühlen und zack kommen kursive Textstellen, die in eine andere Richtung gehen … das hat mich irritiert, denn ich hatte mit einem Happy-End (nun in gewissem Maße ist es das ja) gerechnet. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, deshalb äußere mich hierzu nur vage.

Die Geschichte: Die 18-jährige Rachel freut sich auf ihr Studium, als während einer Feier ein schrecklicher Unfall geschieht, der ihr ganzes Leben verändert. Denn: Ihr bester Freund Jimmy stirbt und sie gibt sich die Schuld an seinem Tod.

Fünf Jahre später ist sie zu der Hochzeit ihrer besten Freundin eingeladen und fährt mit großen Ängsten zurück in ihre Heimatstadt. Dort besucht sie auch das Grab von Jimmy und bricht in der Dezemberkälte zusammen. Als sie im Krankenhaus erwacht, ist nichts mehr wie es vorher war: Nicht nur ihr vorher krebskranker Vater ist plötzlich gesund, sie muss auch voller Schrecken feststellen, dass Jimmy lebt.

Ich bin nachdenklich geworden, denn wenn wir alle eine Parallelwelt unserer Leben haben, in den wir anders als JETZT leben, habe ich mir versucht vorzustellen, wie ich dann anders lebe.

Dani Atkins hat im Nachwort auch ihre eigeneGeschichte erzählt, die ein Stück in “Die Achse meiner Welt” einfließt, was ich sehr sympathisch finde: Sie ist seit vielen Jahren mit ihrer ersten großen Liebe verheiratet – nach einigen Umwegen kamen die beiden doch zusammen – gegen alle Widerstände. Ihr Mann hat einige Jahre gebraucht, war gebunden, bis er feststellte, dass sie doch die Richtige ist.

Fazit: Ein lesenswertes Buch, lasst euch nicht von den negativen Rezensionen abhalten, es ist wirklich lesenswert, und wie ich finde nicht so klischeehaft wie andere sagen. Es ist ein kleines feines Buch, dessen Geschichte noch lange nachhallt und genau das macht gute Bücher aus: Es kommt etwas in Gang, man denkt nach über sich, sein Leben, die Liebe, Gefühle, Emotionen, was würde ich tun, wenn ich eine zweite Chance bekommen würde – gerade in Bezug auf meine erste große Liebe? Wie würde ich jetzt leben?

Klare Kauf- und zahlreiche Verschenk-Empfehlung!!

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Lese-Ferien-Tipp: Bäume reisen nachts

36019Heute möchte ich euch einen poetischen, zauberhaften Roman vorstellen: Bäume reisen nachts von Aude Le Corff. Das Buch handelt von der achtjährigen Manon, einem zurückhaltenden Mädchen, dessen Mutter spurlos verschwunden ist. Ihr Vater zieht sich zurück, kümmert sich nicht mehr um sie. Die kleine Manon sitzt am liebsten unter ihrer Birke, liest und redet mit Ameisen und Katzen, nur hier kann sie glücklich sein und vergisst die abrupte für sie völlig unverständliche Trennung von ihrer Mutter, die ihr doch geschrieben hat, dass sie sie liebt. Doch wieso verlässt man jemanden, wenn man ihn liebt, fragt sich die kleine Manon zurecht? Ein alter Nachbar namens Anatole, pensionierter Lehrer wird auf sie aufmerksam und liest ihr Bücher vor und gewinnt so langsam das Vertrauen von Manon. Als überraschender Weise Briefe von Manons Mama eintreffen, machen sich Anatole und Manon auf eine große Reise…

 

 

 

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Gelesen: Gott ist so nah

Bildschirmfoto 2014-07-10 um 08.54.58Die Autorin des Buches “Gott ist so nah” Sonya Müller kommt als fünfjährige Waise aus Indien nach Deutschland. In ihrem ersten Buch erzählt sie, wie sie sich ihren Adoptivvater schon vor der Geburt ausgesucht habe, „weil er ein Mensch mit einer weisen und sehr alten Seele ist, die schon viele Inkarnationen auf der Erde hinter sich hat“. Die kleine Sonya ist  anders als die anderen, sie hört Stimmen, sieht Energien und reist im Schlaf durchs Universum. Mit dem Leistungsstreben in der westlichen Welt kann sie wenig anfangen, auch das Schulsystem  ist ihr ein Dorn im Auge. Ihr Buch ist ein Plädoyer für unseren göttlichen Vater und die Liebe, denn “wer Gott liebt, wer Gott vertraut und nach dem Göttlichen handelt, der trägt die größte Weisheit in seinem Herzen. Denn Liebe ist Wissen und nur die Liebe weiß alles.”

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Gelesen: Ich will doch bloß sterben, Papa

Schofield_MeineTochter2.inddDieses Buch ist nichts für zarte Nerven, das nur vorab. Ich muss gestehen, ich bin doch arg zwiegestalten, was das Buch “Ich will doch bloß sterben, Papa” von Michael Schofield angeht. Es liest sich gut, ist brilliant übersetzt, dennoch hat mich immer irgendetwas an der Art und Weise dieses übernatürlichen Vaters gestört. Man bekommt den Anschein, dass die gesamte Familie psychisch nicht ganz auf der Höhe ist. Klar nimmt das alles mit und ich möchte mir hier auch kein Urteil über die Familie bilden, nur von meinen Wahrnehmungen beim Lesen berichten. Weiterlesen

Auslese: Vom Glück mit Büchern zu leben

Ein Buch mit dem Titel  “Vom Glück mit Büchern zu leben” aus dem Callwey-Verlag interessierte mich sehr. Am heutigen Feiertag machte ich es mir auf meinem blauen Lesesofa mit einer Kanne Tee gemütlich und begann in dem  schön aufgemachtem Bildband zu schmökern. Vorgestellt werden 20 Persönlichkeiten (u.a. Felicitas von Lovenberg, die Literaturkritikerin der FAZ; Idliko von Kürthy, Florian Langenscheidt …), deren Leidenschaft Bücher sind und deren umfangreiche sowie wohlsortierte Hausbibliotheken. Weiterlesen