Austen-Fans aufgepasst: Im Hause Longbourn

Im Hause LongbournLest! Dieses! Buch! Es ist die Geschichte hinter der Geschichte von “Stolz und Vorurteil”, es geht um das Leben und Wirken der Dienstboten, derjenigen unsichtbaren guten Geister, die die Familie Bennett bedienen und umsorgen. Was für eine geniale Idee, so wird die Geschichte, die zu meinen Lieblingsbüchern von Jane Austen zählt, noch einmal aus einer völlig anderen Perspektive erzählt. Geschundene Hände, ausgefüllte, angestrengte Tage. Wie schwer es damals war, alleine die Wäsche zu waschen und zu trocknen. Gelebte Historie Par excellence!

Bühne frei also für das Haushälter-Ehepaar Mr. und Mrs. Hill, Polly, das jüngste Hausmädchen, Sarah, die junge Hausangestellte  und dem Hausdiener James. Man erfährt als Leser natürlich auch die Sorgen und Bekümmernisse, Aktivitäten etc. der Familie Bennet im Hintergrund, aber im Vordergrund steht das harte Leben der Dienstboten. Jeder von ihnen hat ein eigenes Leben, eigene Bedürfnisse, eine eigene Geschichte. Ihr Alltag ist sehr hart, der Tag beginnt früh und endet spät. So ist wie oben bereits kurz erwähnt alleine ein Waschtag harte Arbeit, die den ganzen Tag andauerte. Und auch das Frisieren der jungen Dame Bennet mit der Brennschere sorgt bei Sarah für verbrannte Hände und Rückenschmerzen. Auch Abendgesellschaften waren harte Arbeit. Nicht nur die ganzen Vorbereitungen, nein es musste auch auf die Rückkehrer gewartet werden und nachts oder am frühen Morgen noch Tee und Gebäck gereicht werden. Und alles, was man bei Jane Austen nicht findet, kommt hier zum Ausdruck: Der Gestank, Blut, der Schmutz, die Erschöpfung des Dienstpersonals, wache Nächte, lange Arbeitstage, Kälte, geschundene, verbrannte und rissige Hände …

Die Autorin beschreibt auch, wie wenig Möglichkeiten es damals für unverheiratete Mädchen und junge Damen gab, besonders wenn sie nicht in angemessene Kreise hinein geboren wurden. Es ist ein wundervolles Buch, das “Stolz und Vorurteil” sehr gut ergänzt, ein Blick hinter die Kulissen von Longbourn.

Und natürlich musste dieses Buch von einer Britin geschrieben werden 😉 – um an meine gestrige Rezension anzuschließen: Vielleicht eine Reinkarnation von Jane Austen ;-)?!

Fazit: Kauft und lest dieses Buch! Ein Must-have für alle Jane-Austen-Fans, Fans der englischen Klassiker, feine Damen und Herren ;-), alle Historien-Schmöker-Fans …

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Endlich durchgequält: Reinkarnation ist nichts für Feiglinge

Reinkarnation ist nichts für FeiglingeEndlich habe ich es durch: Selten habe ich mich so auf das Ende eines Buches gefreut, aber nicht weil ich dem Schluss mit Spannung entgegensehe – nein weil ich mich durch diese langweilige Geschichte mit den nichtssagenden, nervigen Protagonisten regelrecht gequält habe. Dabei ist das Thema doch an sich eine spannende Sache für einen Roman (wer etwas lustiges dazu lesen möchte, dem sei das Buch “Mieses Karma” empfohlen, dessen Cover mich an das von diesem erinnert hat). Wirklich schade! Sorry lieber BTB-Verlag und herzlichen Dank für das Freiexemplar zur Leserunde bei wasliestdu.de. Weiterlesen

Gelesen: Flora und Ulysses von Kate DiCamillo

Flora UlyssesKate DiCamillo hat mit Flora & Ulysses ein zauberhaftes Kinderbuch geschrieben.

Es ist die Geschichte von Flora Belle Buckham, die gemeinsam mit ihrer Mutter, einer Liebesromane schreibenden Schriftstellerin zusammen wohnt. Die Eltern sind geschieden und Flora ist – wie sie sich selbst beschreibt – eine geborene Zynikerin und alles andere als romantisch. Zum Leidwesen ihrer Mutter. Flora liest gerne die illustren Abenteuer eines Comichelden namens Mr. Blitz

Eines Tages geschieht etwas Unvorgesehenes:

“Sie stand am Fenster und sah, wie das Eichhörnchen von dem Staubsauger verschluckt wurde. Puff! Fwump! “Heiliger Bimbam!”, sagte Flora.

Nun ist das Eichhörnchen – das später den Namen Ulysses bekommt und zu einem wahren Super-Eichhörnchen mutiert, nachdem Flora es wiederbelebt hat, fester Bestandteil im Leben der einsamen Flora. Gemeinsam mit ihrem Freund Tootie und einigen skurrilen Erwachsenen meistern die drei  haarsträubende Abenteuer.

Es ist ein abgedrehtes Kinderbuch, dass auch Erwachsene begeistern wird, mit tollen Illustrationen von K.G. Campbell. Teile des Buches sind auch im Comicformat ;-).

Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für Neugierige, Phantasten, Junggebliebene,  Träumer, Sonst-immer-Comicleser, Trendsetter, Immer-etwas-neues-hippe-abgedrehte-Lesende, für alle, die die magische Einheitgrütze, die derzeit auf dem Markt – insbesondere vor Weihnachten zu finden ist, satt haben, für Viel- und Trendy-Leser.

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Leserunde bei wasliestdu.de

Reinkarnation ist nichts für FeiglingeIch habe ein Buch für die Leserunde bei wasliestdu.de gewonnen (freu ;-)) – der Titel “Reinkarnation ist nichts für Feiglinge”. Habe schon die ersten 100 Seiten gelesen, aber so ganz weiß ich noch nicht, ob mir das Buch nun gefällt oder nicht … es ist eine Mischung aus Terry Pratchett, spirituellem Wissen, Alchemie, Magie, etc.

Wenn ich ehrlich bin, würde ich das Buch nicht zu Ende lesen, weil es mich eher verwirrt und nicht bei Leselaune hält – es zieht sich hin und man weiß rein gar nicht, wohin die Story geht ;-(. Werde tapfer weiterlesen – aber vor dem Einschlafen, dann geht das schneller ;-). Mehr demnächst hier.

Der Klappentext:

An der neuseeländischen Südküste: George Larson, in erster Linie mit seiner Freundin Kaisa und der Kunst einen guten Song zu schreiben beschäftigt, erhält unerwarteten Besuch. Sein Großvater, der eigentlich schon lange das Zeitliche gesegnet hat, steht vor der Tür. Seit der alte Herr tot ist, scheint er sichtlich aufgeblüht: Er raucht Kette und trinkt mehr Kaffee, als gesund sein kann. Und er hat eine Botschaft für George: Die Menschheit ist in großer Gefahr und George der Einzige, der dagegen etwas tun kann. Zunächst zögerlich, doch mit wachsendem Ehrgeiz stellt sich George seiner neuen Aufgabe und kratzt dabei an den großen Fragen der Menschheit – Was passiert wirklich, wenn wir tot sind? Was sind unsere wahren Ziele und wo geht die Reise hin? – und erhält durchaus erhellende Antworten: Auch Reinkarnation will geübt sein. Tibetische Mönche sind gar nicht so friedfertig, wie man erwarten würde. Und wer hätte es geglaubt: »Just do it«, inzwischen zur inhaltsleeren Werbephrase verkommen, ist in Wirklichkeit eine jahrtausendealte Weisheit …

Yin Yoga des Herzens von Tanja Seehofer und Doris Iding

Yin Yoga des HerzensDas kleine zarte Büchlein “Yin Yoga des Herzens” von Tanja Seehofer und Doris Iding gewährt einen Einblick in die moderne Technik des Yin Yoga. Schon der Untertitel “Geschmeidiger Körper, offener Geist” beschreibt den Inhalt des informativen Buches des Windpferd Verlages sehr gut. Das Cover macht auch gleich Lust, mit Yin Yoga zu beginnen – die Farben harmonisieren sehr gut und wirken sehr entspannend. Die Yoga-Stellung “Happy Baby” klang toll  – die musste ich gleich ausprobieren.

Yoga ist Fähigkeit, sich ausschließlich auf einen Gegenstand, eine Frage oder einen anderen Inhalt auszurichten und in dieser Ausrichtung ohne Ablenkung zu verweilen (Yogasutra 1.2)

Dieser Satz beschreibt schon ganz gut, worum in diesem Buch geht: Um die Entspannung sowie die Anregung der Selbstheilungskräfte bei diversen Beschwerden, die im Buch auch explizit mit den dazu passenden Übungen sowie Affirmationen und auch Selbst-Coaching-Fragen beschrieben werden.

Fazit: Ein tolles kleines Büchlein mit viel Wissen, vielen Übungen und tollen Beschreibungen – kaufen!

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Gelesen: Die Vorstellung von einem unkomplizierten Leben mit einem Mann

Helle Helle Unkomplizierter MannIch mag die sachlichen Romane der dänischen Schriftstellerin Helle Helle sehr. Stets drückt sie darin ihren Unmut gegen den dänischen Wohlfahrtsstaat in einer nüchternen, beiläufigen Art aus. Ihr neuestes Buch “Die Vorstellung von einem unkomplizierten Leben mit einem Mann” zeigt dies deutlich, wenn auch der Titel eher in die Irre führt, denn Susanne, die Protagonistin der Geschichte, lebt mit einem komplizierten Schriftsteller zusammen.

Die Geschichte: Susanne arbeitet in der Großküche eines Krankenhauses, ist verheiratet mit einem wortkargen Schriftsteller namens Kim und nicht so ganz glücklich, warum weiß sie aber gar nicht so genau. Es geht um die Liebe in ihrer sachlichen Art, die Banalität des Alltags eines Paares, bei der Arbeit, beim Einkaufen, beim Weihnachten planen und feiern und so weiter.

Brilliant sind bei Helle Helle die minutiösen Schilderungen des banalen Alltags der Jederfrau Susanne: vom Abstreifen und Aufhängen von Gummihandschuhen (sie arbeitet erst als Putzfrau im Krankenhaus und wird dann in die krankenhauseigene Großküche befördert) :

„Die meisten hängten die Gummihandschuhe mit der Innenseite nach außen auf. Das gehörte zum Ersten, was sie hier gelernt hatte. … Es gab dafür eine Technik, die sie alle anwendeten. Wenn ein Handschuh innen nass war, zog man ihn aus, setzte an, die Innenseite nach außen zu stülpen, klemmte den Handschuh beim Handgelenk zusammen und schwang ihn durch die Luft, bis er sich von selbst mit Luft füllte und die Innenseite sich nach außen kehrte. Und so hängte man ihn am Wagen zum Trocknen auf.“

Die kurzen, sachlichen Dialoge zwischen Susanne und ihrem Ehemann Kim  kommen sehr einsilbig, wortkarg daher und präsentieren wenig Informationen zu den beiden. Man weiß beim Lesen nicht, was die beiden treibt, was ihre eigentlichen Sehnsüchte sind, was sie sich vom Leben wünschen und auch nicht was sie sich von ihrer Partnerschaft erwarten – dies alles findet im Hintergrund statt.

Ich wusste nicht so genau, was die Geschichte mir zeigen will, ich habe schon bessere Bücher der Autorin gelesen. Auch die überraschende Wendung, die geschieht, konnte ich als Leserin nicht so ganz nachvollziehen.

In ihrer Heimat gilt die Autorin als vielgelesene, bekannte Autorin, die wegen ihrer gesellschaftskritischen, einengenden Betrachtungen der Menschen bekannt ist. Denn wo viel Freiheit und Möglichkeiten sind, kann auch eine Enge und ein Nichtwissen-wohin-Gefühl entstehen, aufgrund der Vielfalt der genannten Möglichkeiten. Die Personen in diesem Buch sind in sich gefangen, in ihren jeweiligen Geschlechterrollen, in ihren Entscheidungen und Nicht-Entscheidungen, in ihrem ganzen Sein, wirken geradezu lethargisch und passiv, sie funktionieren, aber sie leben nicht. Das alles verursacht eine eher traurige Stimmung beim Lesen.

Fazit: Ein Nice-to-have für Fans dänischer Literatur und von Helle Helle, für alle anderen einen Versuch wert, als Start empfehle ich jedoch ihr Buch “Haus und Heim“, dass es nur noch antiqurarisch gibt.

Der erste Satz:

“Susanne saß im Auto und schlug sich vor die Stirn.”

 

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“Spiegel” verweigert zukünftig Verlinkung zu Amazon

Der “Spiegel” hat auf die anhaltende Kritik von Schriftstellern an seiner Verlinkung der Bestsellerliste auf amazon.de reagiert. Wie das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels in seiner Online-Ausgabe berichtet, einigten sich Vertreter des “Spiegel” und des Buchhandels in Hamburg darauf, dass künftig bis zu acht Shop-Plattformen in die Verlinkung eingebunden werden sollen. Welche Buchhandelsplattformen das sein werden, stehe noch nicht fest, hieß es.

Quele: http://www.ndr.de/kultur/buch/Spiegel-will-nicht-mehr-nur-Amazon-verlinken,amazonspiegel100.html

Ist euch schon aufgefallen, dass es nun auch häufig die Infos bei den Artikeln gibt, wie lange man diesen Artikel liest, hier zum Beispiel die Lesezeit von 2 Minuten bei obenerwähnten Artikel:

Lesezeit Screenshot NDR