Trauma und Gedächtnis

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Peter A. Levines neues Buch “Trauma und Gedächtnis – Die Spuren unserer Erinnerung in Körper und Gehirn – Wie wir traumatische Erfahrungen verstehen und verarbeiten” ist ein sehr empfehlenswertes Buch nicht nur für Traumatherapeuten.

Unser Körper vergisst nichts, was unser Gedächtnis vergessen oder verdrängt hat – unser Körper merkt sich alles. Zum Glück.

Peter A. Levine hat sich auf die Spur gemacht, herauszufinden, wie sich Menschen an traumatische Ereignisse erinnern. Denn zu dieser Frage gibt es viele unterschiedlichen Antworten. Einige Experten beispielsweise sind der Meinung, das traumatische Erinnerung unzuverlässig sind und im therapeutischen Prozess keine Anwendung finden sollten. Andere wiederum bestehen darauf, sich genau auf diese Erinnerungen zu verlassen, um vergangene traumaische Erfahrungen und Situationen einordnen zu können. Laut Peter M. Levine sind beide Einstellungen richtig: Den bewussten Erinnerungen könne vertraut werden, jedoch seien die verlässlichsten jene, die zunächst am wenigsten verlässlich erscheinen – nämlich jene Erinnerungen des Körpers.

Diese Traumaerinnerung wurde bisher nur wenig erforscht, im Buch wird sie implizite Traumaerinnerung genannt. Die explizite Erinnerung an vergangene Traumen ist vielen bekannt: Es handelt sich um jene, die sich durch die sogenannten Flashbacks – also blitzartige Rückblenden, die uns aus heiterem Himmel plötzlich wieder einfallen.

Peter M. Levine zeigt in seinem sehr empfehlenswerten und sehr gut lesebaren Buch viele Fallbeispiele zum besseren Verständnis, basieren auf seiner jahrzehntelangen Forschung und Erfahrung im Umgang mit traumatisierten Patienten.

Fazit: Dieses Buch ist eine absolute Lese-Empfehlung sowohl für Experten und auf dem Gebiet der Traumatherapie Tätige, als auch für Betroffene, weil es viele neue Einsichten aufzeigt, wie unser Körpergedächtnis arbeitet. Fabelhaft geschrieben und hochinteressant!!!

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PTBS bei Kindern und Jugendlichen

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Alexander Korritko hat mit seinem Buch “Posttraumatische Belastungsstörung bei Kindern und Jugendlichen” einen wichtigen Beitrag zum Verstehen früher Traumatisierungen geleistet.

Der Diplom-Sozialarbeiter mit vielen Zusatzausbildungen beschreibt hier treffend und gut nachvollziehbar die unterschiedlichen Wirkfaktoren der posttraumatischen Belastungsstörung und zeigt auch diverse Therapiemethoden und ihre traumarelevanten Konzepte auf. Im Rahmen des systemischen Ansatzes erfährt der Leser, wie Posttraumatische Belastungsstörungen entstehen und welche “Heilungsmöglichkeiten” es gibt. Sehr gut gefallen hat mir, dass Herr Korritko das Trauma klar definiert und auch zeigt, was so speziell an PTBS bei Kindern und Jugendlichen ist.

„Weil Kinderhirne so leicht formbar sind, sind sie auch so leicht verformbar, oft sogar so sehr, dass es dem Kind später nicht mehr gelingt, die ins einem Gehirn angelegten Potenziale, seine Talente und Begabungen zu entfalten“.

Häufig finden sich Störungsbilder einer mehrfachen Traumatisierung. Immer mehr gelangt dieses Thematik in den Fokus. Und statt dem bloßen Suchen nach Diagnosen, sollte man die Kinder und Jugendlichen nach vergangenen Traumatisierungen befragen oder mithilfe der Angehörigen sich schnell auf diese Suche begeben – eben weil das junge Gehirn noch so formbar ist und sich verändert. Eine Behandlung hat desto mehr Erfolg, je früher sie im Leben stattfinden.

„Wer gelernt hat, in schlechten Zeiten zu überleben, kann auch umlernen, was erforderlich ist, um in guten Zeiten zu überleben“.

Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, es bietet eine große Vielfalt an Erfahrungen, Erkenntnissen des Autors und auch vielfach erprobte und umsetzbare Methoden mit vielen Instrumenten und Interventionsmöglichkeit für systemische Therapeuten, die aufgerufen werden, sich im Rahmen des systemischen Denkens und ihrer Arbeit den traumatisierten Kindern und Jugendlichen und ihren Familien zuzuwenden.

Fazit: Ein umfassendes, sehr informativ und praktisch geschriebenes Buch, das für mich zur Pflichtlektüre der systemischen Therapie zählt! Absolut empfehlenswert!

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Zirkuläres Fragen

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Im Buch “Zirkuläres Fragen – Systemische Therapie in Fallbeispielen – Ein Lernbuch” von Christel Rech-Simon und Fritz B. Simon wird anhand von Fallbeispielen gezeigt, wie therapeutisch so wichtigen Interviewtechnik “Zirkuläres Fragen” konkret angewandt wird. Für entsprechende Hintergrundinformationen sorgen treffende Kommentare und theoretische Einschübe, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Lernbuch beginnt bei der Klärung des Kontextes der Therapie, zeigt ihre Zielbestimmung und weiter zu den Mechanismen der Problementstehung und der möglichen Lösungssuche.

Gerade die gelungene Kombination aus Fallbeispielen und deren theoretischen Erläuterungen haben mir sehr geholfen das zirkuläre Fragen zu verstehen. Es geht um einen übergeordneten Blickwinkel – eine übergeordnete Perspektive einer Beziehung oder Interaktion mit dem Ziel, das nicht mehr funktionierende System zu “stören”, zu öffnen und neu sowie nachhaltig auszurichten. So erschafft das zirkuläre Fragen den Raum für neue Denkmuster und Handlungsschemata.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes und wichtiges Buch für alle Fans der systemischen Therapie – seien es Beginner, Laien oder Experten – eine Fundgrube an wundervollen Impulsen, die ich nicht mehr missen möchte. Großartig und empfehlenswert!

 

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Steve de Shazer: Mehr als ein Wunder

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Das sehr empfehlenswerte Buch “Mehr als ein Wunder – Die Kunst der lösungsorientierten Kurzzeittherapie” von Steve de Shazer und Yvonne Dolan bietet einen sehr guten Überblick über lösungsorientierte Kurzzeittherapie (abgekürzt: LOKT).

Auch ist es eine liebevolle Würdigung des Lebenswerkes, ein Lehrbuch und die Essenz des langjährigen und reichhaltigen Erfahrungsschatz des Ehepaares Insoo Kim Berg und Steve de Shazer, die beide kurz hintereinander im Jahr 2005 bzw. 2006 verstarben.

Und auch der Titel ist Programm, denn es bedarf nicht nur einem Wunder – also der vielgerühmten Wunderfrage, sondern

das Buch zeigt auch viele Fallbeispiele, so dass man mittels der Interventionen und Fragestellungen einen guten Einstieg ins Thema findet und dieses Wissen für seine Arbeit – sprich Therapieinterventionen – generieren und anpassen kann. 

Zu Beginn des Buches gibt es einen Abschnitt, der die allgemeinen und spezifischen Interventionen der  der lösungsorientierten Kurztherapie. Weiterhin können wir ein höchst interessantes Interview lesen, dass die Mitautorin Yvonne Dolan mit ihrer Klientin Margaret führte, die von ihrer Drogenabhängigkeit, der Beziehung zu einem gewalttätigen Mann und ihrem schwierigen Verhältnis Familie berichtet. Unterbrochen wird das Gespräch wird immer wieder von Yvonne Dolans Aussagen, warum eine Frage oder Intervention nun jetzt gerade so vorgenommen worden ist. Diese Unterbrechungen fand ich nicht störend – im Gegenteil, gerade für Anfänger auf dem Gebiet der lösungsorientierten Kurzzeittherapie sind diese sehr hilfreich, da sie einen sehr vertieften und aufklärenden Einblick in die lösungsfokussierte Kurztherapie bieten.

Fazit: Pflichtlektüre für alle Systemiker und Freunde der lösungsorientierten Kurzzeittherapie. Für Anfänger und Praktiker gleichermaßen geeignet. Ein wundervolles Buch!

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Plötzlich Banshee

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Nina MayKay hat mit “Plötzlich Banshee” ein fantasievolles, liebenswertes und witziges Buch geschrieben.

Erzählt wird die Geschichte von Alana, die Privatdetektivin und eine Banshee, also eine Todesfee ist und gemeinsam mit ihrem besten Freund Clay (und Bruder in spe) in Santa Fe wohnt. Durch einer ihrer Tätigkeiten als Banshee wird sie aber plötzliche von der Polizei – allen voran dem attraktiven Detective Dylan 😉 – mit mehreren Leichen in Verbindung gebracht. Als sie dann noch mehr zu ihrer Abstammung erfährt (dieses im Buch erwähnte Feenbuch möchte ich unbedingt lesen ;-)) gerät ihr Leben so richtig ins Trudeln …

Erster Satz:

“Ich sprang hinter den drei Typen auf den unter uns vorbeifahrenden Zug.”

Die Handlung war sehr gut nachvollziehbar, Alana ist eine Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt – sie ist sehr liebenswert, aber auch herrlich tollpatschig. Die Szenen im Buch, wo ihr ein peinlicher Vorfall nach dem nächsten passiert sind sehr lustig.

Alana ist eine sehr freundliche und hilfsbereite “Todes-Fee”, die täglich die laufende Lebenszeit ihrer Mitmenschen – und auch von ihren Freunden – über deren Köpfen sieht.

Nina MacKay gelingt es, den Leser mit ihrem flüssigen und auch oft lustigen Schreibstil immer im Lese-Flow zu halten,  wie ein Sog wurde ich ich in diese schöne und kurzweilige mystische Geschichte hineingezogen.
Fazit: Ein toller Fantasy-Schmöker, ein Must für alle, die dieses Genre lieben und schätzen. Magie pur, auch wenn das Ende doch leicht zu erwarten war – es lohnt sich, das Buch zu lesen – auch mehrmals und zahlreich zu verschenken und zu empfehlen!!!

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