Mobbing ist mies und gar nicht cool!

#bleibdu

Manchmal frage ich  mich, was mit den Menschen los ist. Was stimmt nicht mit Menschen, die andere mit fiesen Worten, Taten oder sonstigem kleinmachen, um sich selbst größer, stärker und was ich zu fühlen? Wie kann man das machen, was muss da für ein „Mensch“ sein? Wenn ich sehe, wie es in der Schule meines Sohnes zugeht, wird mir ganz anders. Das soll die Gesellschaft von morgen sein?

Es gibt einige Kinder, die ohne Werte und manchmal auch nur vom TV und von diversen Computerspielen erzogen werden. Deren Eltern den ganzen Tag arbeiten und schon das Haus verlassen haben, bevor die Kinder aufstehen. Nachdem diese Kids ihre Dose Pringles zum Frühstück gegessen haben und – wenn sie überhaupt geschlafen haben – noch geschwind im Computerspiel ein paar Menschen virtuell töten. Mit dieser aggressiven Energie gehen diese einsamen und ungeliebten Kids dann in Schulen, wo sie auf andere Kinder treffen.

Klar, es wachsen nicht alle Kinder so auf, aber wenn ich sehe, wie aggressiv schon manche Eltern auf Elternabenden oder generell im Alltag kommunikativ auftreten, dann verstehe ich diese Kinder. Denn woher sollten sie es auch wissen? Von wem sollen sie Umgangsregeln, Werte und Kommunikationsformen lernen, die wertschätzend und respektvoll sind?

Und in der Schule? Dort treffen sie auf abgearbeitete, gleichgültige Lehrer (versteht mich nicht falsch, es gibt auch Lehrer, die ihren Job verdammt gut machen und ihre Menschlichkeit noch nicht verloren haben und die genau wissen, welche Verantwortung sie unserer „next Generation“ gegenüber haben!) und tausende von Regeln (an die sich die Lehrkräfte scheinbar nicht halten müssen) und Lehrstoff, der so gar nicht rockt. Weil man den Kindern nicht mehr begreifbar macht, warum sie das lernen müssen. Weil man ihnen das Denken abgewöhnt. Aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall schreien diese armen Kinder sekündlich nach Aufmerksamkeit. Sie motzen herum, suchen sie das schwächste oder die schwächsten Glieder der Klasse und hacken so lange darauf herum, bis sich die Eltern des Kindes beschweren. Denn leider unternimmt die Schule hier rein gar nichts von sich aus. Dazu bleibt ja keine Zeit und dazu kennt man ja die Kinder auch zu wenig, man huscht ja von Klasse zu Klasse und falls man doch mal was mitbekommt, dann ignoriert man das. Man muss ja seine Kräfte einteilen … und mit den aggressiven Kindern möchte man es sich ja auch nicht verderben, vor allen Dingen nicht mit den ebenfalls aggressiven Eltern dieser mobbenden Kinder.

Niemand dieser Aggros kann sich auch nur im entferntesten vorstellen, wie sich das Kind, das täglich kleingemacht wird, täglich gehänselt wird (später auch von vielen Mitläufern, die sich dem Klassenstärksten anschließen und mitmachen, weil sie nicht selbst in seinen Fokus geraten möchten!). Und schlimmstenfalls schaut die ganze Klasse weg. Alles schön vor den Augen der lediglich auf den Lehrplan und Stoff-ans-Kind-bringenden Lehrer. Und so verursacht Gleichgültigkeit eine gewisse Abgestumpftheit, man ist ja auch schon so vieles aus dem Fernsehen und von den Computerspielen gewöhnt, was soll da einen auch noch schocken? Nur noch wenige scheinen sowas wie Respekt vor Lebewesen und Empathie in sich zu tragen.

Und wenn man dann gesagt bekommt als Elternteil eines „schwachen“ Kindes (so umschreiben Schulen die Kinder, die sich nicht durchsetzen können und sich mobben lassen, von Angst scheinen dann selbst die Mobbing-Beauftragten noch nichts gehört zu haben), dass das Kind doch einfach dem anderen mal ordentlich eins auf die Fresse hauen sollen, zweifelt man schon an dem einen oder anderen Lehrer und an der entsprechenden Schule. Denn Durchsetzungskraft und Manipulation sind ja die absoluten Erfolgsgaranten später im Job. Na klar! Und wenn man im Sommer keine Mütze aufsetzt, bekommt man einen Schnupfen. Ich habe keine Lust, mir diese unsagbar unmenschlichen und dummen Kommentare anzuhören.

Nein, Kinder können nicht alles unter sich lösen. Schon gar nicht ein Kind, dass gemobbt wird. Denn es hat schon morgens Bauchschmerzen, wenn es nur an die Schule denkt. Wie soll es sich da durchsetzen, es hat ja Angst vor dem Aggro und niemanden in der Klasse, der sich für es einsetzt!

Und nein, es ist nicht normal in der Pubertät, andere kleinzumachen. Andere zu schlagen, nur weil sie falsche Jeans anhaben oder einen Schulrucksack in der falschen Farbe! Oder weil man einfach gerade Bock drauf hat, jemanden mal so richtig zu kloppen, weil man mit sich selbst gerade nicht klarkommt und sich dadurch aufwerten möchte (kurzfristig!). Wo kämen wir denn da hin und wie sähe unsere Gesellschaft von morgen aus?

Es läuft ganz schön was schief in Schulen und auch in Firmen, die gegen Mobber nicht tätig werden. Was, wenn niemand mehr die persönlichen Grenzen eines anderen achtet? Wir keinen Respekt mehr vor anderen haben und nicht dulden, dass sie anders sind und sich doof anziehen? Das hat nichts mit Durchsetzungskraft zu tun, sondern das ist einfach nur armselig. Es ist völlig schnurz, was jemand anhat. Und: Jeder von uns ist ein Unikat und damit per se anders! Wir sind ja keine Lemminge (obwohl, wenn es so weitergeht in den Schulen und die Menschen immer unmenschlicher werden, dann wird es langsam eng … dann rotten wir uns vielleicht schon vor dem Klimakollaps selbst aus …).

Seid tolerant, wertschätzt und respektiert euch, haltet zusammen, denn gemeinsam ist man stärker als ein Einzelkämpfer. Ihr lechzt nach Aufmerksamkeit? Dann lasst euch helfen, vertraut euch einem Erwachsenen oder einem Kind eures Vertrauens an. Und lasst euch gesagt sein: Es ist nicht cool, andere kleinzumachen! Cool ist, wenn man freundlich ist und wenn man andere respektiert und toleriert, so wie sie nun mal sind.

Buchtipps:

– Enno anders

– Schnelles Eingreifen bei Mobbing

– Das Anti-Mobbing-Buch

– Cinder & Ella

– Wunder

– Die Schulhof-Cops – Fall 1: Der Mobbing-Teufel

– Es wird keine Helden geben – Anna Seidl

– Unsichtbare Wunden – Astrid Frank

Linktipps:

http://bleibdu.de/