So kurz vor dem Urlaub wird die Zeit allmählich knapper und knapper und so schaffe ich auch nur noch drei Kurz-Rezis in einem Blogpost. Doch es ist mir wichtig, diese drei Bücher noch vor September zu besprechen: Erebos 2, Der tanzende Direktor und Jane Eyre … Seid ihr bereit? Los gehts! Weiterlesen
kein und aber verlag
Gibt es auf der dunklen Seite vom Mond Aliens?
Jeder ist doch auf seine Weise fasziniert vom Universum. Und Kinder umso mehr, sind sie doch sehr wißbegierig. Und sie stellen Fragen. Fragen, die Katharina Blansjaar und Ben Moore in ihrem bezaubernden Buch “Gibt es auf der dunklen Seite vom Mond Aliens?” erschienen im Kein & Aber Verlag, beantworten.
Leicht verständlich, anschaulich und dennoch wissenschaftlich fundiert führen uns die beiden Autoren durch das liebevoll illustrierte Buch, das am Ende auch ein sehr ausführliches Glossar hat.
Interessante Fragen wie z. B .”Kann man den Himmel anfassen?”, “Warum kann man auf dem Mond so hoch springen?” oder “Warum gibt es Sterne” werden ausführlich, sehr achtsam und für Kinder verständlich beantwortet. Auch Erwachsene können sehr von diesem Kindersachbuch profitieren ;-)!
Aus dem Vorwort von Claude Nicollier, selbst ESA-Astronaut:
“Der Weltraum ist ein magischer, wunderschöner und unheimlich interessanter Ort. Ich hatte das Glück, vor vielen Jahren ein paarmal dorthin reisen zu dürfen, und ich liebte es so sehr, dass ich wieder hinmöchte. Die Reise von der Erde in den Weltraum beginnt immer mit einem großen Raumschiff … … Schon nach zwei Minuten nach dem Start ist der Himmel vorm Fenster fast komplett schwarz, weil du gerade die Atmosphäre verlässt.” (Seite 3)
Dieses Buch macht Lust auf noch mehr Wissen und es zeigt, dass die wichtigste Kraft der Menschheit die Neugierde und die Liebe zu allem Leben ist. Prof. Ben Moore, selbst Astrophysiker und Inhaber des Lehrstuhls von Albert Einstein für theoretische Physik der Universität Zürich hat selbst große Freude beim Beantworten der 55 galaktischen Kinderfragen.
Fazit: Ein klasse Kindersachbuch für junge Forscher, neugierige und wißbegierige Menschen jeden Alters ;-). Es ist superschön illustriert und enthält sehr viele leicht verständliche Informationen über unser Universum. Sehr empfehlenswert!!!
Gelesen: Der Trafikant
Nachdem ich meine Leser in den letzten Tagen mit Sachbüchern malträtiert habe, möchte ich heute eine kleine Kostbarkeit, eine zarte poetische kleine feine Geschichte hier vorstellen. Gemeint ist das Buch “Der Trafikant” von Robert Seethaler.
Die melancholische Geschichte über den Bauernbuben Franz, der 1938 von seiner Mutter nach Wien geschickt wird, um eine Lehre in einem Zeitungs- und Tabakladen namens “Trafik” zu absolvieren. Es ist die Zeit um 1938, kurz vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. In Wien trifft Franz sogleich auf Sigmund Freud 😉 und zwischen den scheinbar ungleichen Männern – der Bauernjunge und der Gelehrte – entwickelt sich eine intensive Freundschaft.
Natürlich verliebt sich der gute Franz auch in die Varietétänzerin Anezka und es ist sehr witzig, wie selbst Freud mit seinen Ratschlägen am Mysterium Frau scheitert ;-), aber mehr möchte ich nicht verraten – das Buch ist in jedem Falle absolut lesenswert, beim Lesen entstehen unglaubliche Bilder im Kopf, die kein Film der Welt besser zeichnen könnte. Es ist ein sehr intensives, sprachlich auf höchstem Niveau geschriebenes, leichtes, zartes Buch – eine literarische kleine Kostbarkeit vom Feinsten!
Der erste Satz:
An einem Sonntag im Spätsommer des Jahres 1937 zog ein ungewöhnlich heftiges Gewitter über das Salzkammergut, das dem bislang eher ereignislos vor sich hin tröpfelnden Leben Franz Huchels eine ebenso jähe wie folgenschwere Wendung geben sollte.”
Herrliches Zitat über Zigarren (Seite 29) – Otto Tresnijk ist im übrigen der Besitzer der Tabaktrafik, wo Franz seine Lehre in Wien absolviert:
“Eine schlechte Zigarre schmeckt nach Pferdemist”, sagte Otto Tresnijk, “eine gute nach Tabak. Eine sehr gute Zigarre jedoch schmeckt nach der Welt.”
Nochmals Otto Tresnijk (Seite 33):
“Ein guter Trafikant verkauft nicht einfach nur Tabak und Papier”, sagte Otto Tresnijk und kratzte sich mit dem hinteren Ende der Schreibfeder an seinem Beinstumpf. “Ein guter Trafikant verkauft Genuss und Lust – und manchmal Laster.”
Fazit: Unbedingt lesen, die atmosphärische, zauberhafte und leichte Sprache genießen und wieder mal zahlreich verschenken 😉 – ist ja zum Glück ein Taschenbüchlein …