Drei neue Kurz-Rezis

So kurz vor dem Urlaub wird die Zeit allmählich knapper und knapper und so schaffe ich auch nur noch drei Kurz-Rezis in einem Blogpost. Doch es ist mir wichtig, diese drei Bücher noch vor September zu besprechen: Erebos 2, Der tanzende Direktor und Jane Eyre … Seid ihr bereit? Los gehts!

 

Den Anfang macht Erebos 2 … Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut, auf eine phänomenale Fortsetzung des gigantischen ersten Teils … und ich muss sagen, es ist spannend geschrieben, auch wenn es mich nicht so ganz gepackt hat, wie beim ersten Mal, was aber auch normal ist … Dennoch lohnt es sich sehr, dieses Buch zu lesen … Erebos ist also zurück und hat sehr viel dazugelernt. Die Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz sind ja schon arg beängstigend für uns Menschen, was derzeit schon alles möglich ist. Und wer erinnert sich nicht an Siris meist sehr unpassende Einwände 😉 in Meetings oder Gesprächen. So verwundert es auch nicht, dass wir längst gläserne Bürger sind und wenn man uns online etwas Böses tun möchte, so ist das durchaus möglich. Dennoch war ich erschrocken, was wohl mit einem Spiel möglich sein kann. Ich wusste eine Weile nicht, wer jetzt dahinter steckt, aber dann war es klar, nur noch nicht so recht das Motiv, das mich aber ehrlich gesagt doch etwas enttäuscht hat. Aber so ist das halt mit Büchern, die man nicht selbst schreibt ;-). Fazit: Eine grandiose Fortsetzung – leider für mich mit einer nicht ganz so spektakulären Auflösung wie von Erebos 2 erwartet …

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Jane Eyre von Charlotte Brontë wurde neu übersetzt und so musste ich auch das zum gefühlt 100. Mal lesen 😉 … und es hat mich nicht enttäuscht. Melanie Walz, die die Neu-Übersetzung übernommen hat, hat es geschafft, die Tonalität beizubehalten und doch ihr eigenes mit einzubringen. Das Cover allein ist schon ein Must-have und wird einen Ehrenplatz in einem meiner gefühlte 100 Regale bekommen 😉 … Die Geschichte kennt ihr ja, dazu muss ich ja nichts mehr sagen ;-). Fazit: Absolute Pflichtlektüre für Buchliebhaber 😉 und Coverkäufer!

 

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Zuletzt möchte ich euch ein Buch besonders ans Herz legen, vor allen Dingen, wenn ihr Schulkinder habt: Der tanzende Direktor von Verena Friederike Hasel (»Lasse«). Auf dieses Buch habe ich mich besonders gefreut, da ich mich als Mutter eines Schulkindes dem ganzen System immer sehr ausgeliefert fühle und ich es überhaupt nicht mag, wie Kinder von Lehrern in Schulen behandelt werden und auch, wie Lehrer von Eltern behandelt werden. Es hilft ja nicht, wenn man sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schiebt, die Wahrheit liegt ja meist irgendwo in der Mitte: Eltern sollten positive Vorbilder für ihre Kinder sein und auch Lehrer sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und Kinder nicht als leere Gefäße behandeln, sondern als Menschen, die es verdient haben, respektiert und wertschätzend behandelt zu werden. Und dann lese ich viele meiner eigenen Gedanken in diesem Buch.

»Es ist zu hoffen, dass dieser Lehrplan denjenigen unter den Lehrern Mut macht, die das Kind nicht als leeres Gefäß ansehen, das ihnen geschickt wurde, damit sie es füllen, sondern als Seele und Persönlichkeit.« (gelesen auf Seite 40)

Ich muss wohl nach Neuseeland auswandern – haha, Scherz, das wäre mir doch etwas zu weit weg von Familie und Freunden, aber ändern muss sich was. Und da wir derzeit am System wenig machen können (warum eigentlich ;-)?) wäre es famos, wenn man dieses Buch als Inspiration sehen könnte. Wenn ich lese, dass Lehrer oft zu zweit unterrichten, um sich gegenseitig beim Wachsen zu helfen, als Ansporn, jeden Tag sein Bestes zu geben und Schüler nicht als Feinde, sondern als anvertraute, junge, individuelle Persönlichkeiten – was wäre das für ein Fest und eine Freude für die Kinder, die dann sich sehr gerne zur Schule gehen würden, weil sie endlich mal gesehen werden würden, und dass, ohne sich negativ zu verhalten. Und was wäre das für eine Freude, wenn lernen durch Entdecken stattfinden könnte (zahlreiche wundervolle Beispiele finden sich in diesem unglaublich empfehlenswerten Buch!)

»Fehler zeigen, dass du denkst.« (gelesen auf Seite 28)

Und auch zum Thema Lesenlernen gibt es zahlreiche wundervolle Impulse, die mich doch sehr optimistisch stimmen. Bitte ganz viel davon in Deutschland übernehmen und ich muss mir nicht mehr Sorgen machen, dass Schule mein Kind kaputt macht und ihm die Lust am Lernen vollends nimmt. Denn eigentlich verstößt die Schulpflicht in meinen Augen gegen das Kindeswohl, denn wie viele Kinder haben Angst vor der Schule, vor mobbenden Mitschülern und Lehrern usw. Und dann gibt es Kinder, zu denen passt diese Art des Lernens auch gar nicht … diese alles über einen Kamm kehren, wo es doch darum geht, seine individuellen Stärken zu erkennen und auch auszubauen. Wen wundert es, dass Schulabgänger gar nicht mehr wissen, wer sie sind und was sie eigentlich möchten, weil sie den Empfehlungen der Lehrer folgen oder von ihren Eltern in eine Richtung gedrängt werden, die zwar Sicherheit verspricht, aber in keinster Weise zu ihrem Selbst passt …

Fazit: Alle, die auch nur im entferntesten mit Schule etc. zu tun möchte ich dieses wichtige und äußerst inspirierende Buch sehr ans Herz legen!

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