Gelesen: Wie ihr wollt

wie ihr wolltIn “Wie ihr wollt” von Inger-Maria Mahlke bekommt die jüngste Tochter des Herzogs von Suffolk Mary Grey die Möglichkeit, aus ihrer Sicht über die historischen Ereignisse während ihrer Zeit des Hausarrestes im Jahr 1571 (sie hatte geheiratet, ohne die Queen vorher zu fragen – tststs, das tut man doch nicht!) zu berichten .

Es ist – und ich schreibe hier, was ICH beim Lesen gefühlt habe – ein sehr komisches, aber auch anstrengendes Buch, zu Anfang hat es mich noch sehr amüsiert und zum Weiterlesen animiert, aber irgendwann – sorry Frau Mahlke – ging mir der Schreibstil doch etwas auf die Nerven. Ich konnte nicht mehr als vier Seiten pro Tag lesen und musste auch immer wieder pausieren und nach einer anderen Lektüre greifen. Nun es ist wie im Leben: Es gibt Bücher, mit denen kann man und es gibt Bücher, die sind halt einfach nicht für einen bestimmt. Ich bin mir sicher, es gibt viele Leser, die das Buch wundervoll finden. Vielleicht bin ich auch einfach zu positiv, der Sarkasmus der kleinwüchsigen Mary Grey ging mir einfach dann und wann gegen den Strich.

Musste immer an ein türkisches Sprichwort denken, das frei übersetzt bedeutet: “Hüte dich vor Menschen, deren Hintern zu nah am Boden hängt” – also vor kleinen Menschen 😉 …

Ich bin schließlich Mary Grey aus dem Weg gegangen, in dem ich das Buch bis Seite 185 versucht zu lesen, dann erleichtert zur Seite gelegt. Konnte und wollte nicht mehr weiterlesen und das passiert mir nicht so oft. Werde es einer – ebenfalls sarkastischen Bekannten schenken – die mag das Buch bestimmt gerne ;-).

Was mir noch so gar nicht gefallen hat war das Autorinnenfoto mit Kippe auf der Umschlagseite (das Cover war ganz okay, die Farben haromonieren und es fällt ins Auge)!

Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht!

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Rauh und zart zugleich: Wie Möwen im Wind

möwen im wind“Wie Möwen im Wind” von Nicola Vollkommer ist wie ein Überraschungs-Ei: Es birgt in sich eine Tragödie, einen Krimi und was zum Spielen – eine Liebesgeschichte. Was für ein furioses, kurzweiliges, unterhaltsames und nie langweiliges Buch!

“Wie Möwen im Wind” hat alles, was ein guter Roman besitzen muss: Liebe, tragische Ereignisse, Piraten ;-), starke Charaktere, eine tolle Grundstimmung, die raue Küste Cornwalls, Natur, Aberglaube, Magie, Poesie etc.

Flüssig geschrieben und mit liebevollem Herzen gezeichnete Charaktere hat Frau Vollkommer da gezeichnet. Ich bin begeistert, denn ich dachte erst, es ist so historischer jenseits aller Realität stattfindende Herz-Schmerz-Schmöker. Doch weit gefehlt! Es ist ein so vielseitiges und tiefsinniges Buch, das die Geschichte der Lady Charlotte als Zweitgeborene eines Lords und von ihrer Mutter mehr als verhasstes Kind, erzählt und sehr berührend ist. Es ist aber auch das sich entwickelnde Werden einer starken Frau, die ihr Vertrauen (das sie erst spät sich erarbeitet) unerschütterlich lebt. Die Wahrheit kommt immer ans Licht – früher oder später, denn Gottes Mühlen mahlen mitunter sehr langsam – aber sie mahlen!

Das Buch vereint sehr viele kluge Sätze, die einem zum Nachdenken anregen wie z. B. den folgenden Satz von Seite 162:

“Wenn du nicht weißt, was du tun sollst”, hatte ihm sein Vater einmal gesagt, “dann tue die Dinge weiter, die immer richtig sind, mein Junge. So gerätst du nie auf Abwege.”

“Und was sind die Dinge, die immer richtig sind?”, hatte Jake gefragt.

“Nenn du sie mir, mein Junge.”

“Beten!”

“Guter Anfang” Und weiter?”

“Danken! Vertrauen! Staunen! Ehrlich sein, vergeben, Gutes tun!”

“Gut, kleiner Mann. Jetzt zählst du das alles auf, um mir mit deiner Frömmigkeit zu gefallen. Aber eines Tages wirst du selber erkennen, dass wir nicht in erster Linie auf dieser Erde sind, um glücklich zu sein, sondern um in den Fußstapfen unseres Meisters zu gehen und so zu werden wie er, auch wenn er uns auf steinigen Wegen durch die Finsternis führt.”

 

Fazit: Ein wundervoller Schmöker, für mich äußerst passend zum Sturmtief “Niklas” 😉 so fühlte ich mich der Küste Cornwalls näher … Es ist eine tolle,  unterhaltsame Geschichte mit einigen zauberhaften Charakteren ;-), nicht nur für Frauen ;-). Kaufen, Lesen, genießen!

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Pilates – Die besten Übungen für Anfänger und Fortgeschrittene

pilatesDas Cover des Buches “Pilates – die besten Übungen für Anfänger und Fortgeschrittene” von Christof Baur und Bernd Turner – äh Thurner ;-), sprang mir sofort ins Auge. Es wirkt sehr dynamisch und farbenfroh!

Und so ist auch das Buch aufgebaut – dynamisch und durchaus auch für sportliche Übungen wenig geeignete Leser und Turner wie mich ;-). Aber weit gefehlt – es macht viel Spaß, das Buch durchzublättern, die Übungen sehen mutmachend und optimistisch aus und regen sofort zum Loslegen an … jede Übung ist zudem sehr gut erklärt und gerade die Anfängerübungen sind nicht schwer und doch sehr effektiv!

Fazit: Ein Klasse Buch für Menschen wie mich ,-), alle Untrainierten unter euch, die ihre Winterpölsterchen etwas straffen möchten … und für alle, die nicht regelmäßig einen Kurs besuchen können … ein sehr empfehlenswerte und anregendes, freundliches Buch ;-)!

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Gelesen: Nachruf auf den Mond

nachruf auf den mondBeim Lesen des Buches “Nachruf auf den Mond” spürte man sofort, dass Nathan Filer als Krankenpfleger in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet.

Das Cover gefiel mir gleich sehr gut, auch die Farbkomposition harmoniert hervorragend. Weniger gut gefiel mir der doch sehr spezielle Schreibstil des Autors, ich fand es doch häufig recht langweilig formuliert (gut, als Vielleserin bin ich natürlich auch sehr “verwöhnt” ;-)). Die Geschichte selbst ist nicht schlecht und auch das Thema Schizophrenie ist gut umgesetzt. Ich habe mich durchgequält und das Buch am Ende doch ziemlich erleichtert zur Seite gelegt. Sorry, werter Mister Filer!

Die Geschichte: Das Buch erzählt die Geschichte des 19-jährigen Matthew Homes, seines Zeichens Patient in einer psychiatrischen Klinik in Bristol. Er erzählt aus der  Ich-Perspektive seine Vergangenheit, die ihn in die Psychiatrie gebracht hat. Zentrales Thema bzw. Person der Geschichte ist Simon, Matthews älter Bruder, der mit 11 Jahren bei einem Unfall während des Urlaubs der Familie in Cornwall starb. Auch zehn Jahre später gibt sich Matthew noch die Schuld am Tod seines Bruders, der Simon immer noch hören und sehen kann, wenn er seine Medikamente absetzt… Denn Matthew leidet an Schizophrenie.

Die Geschichte springt hin und her, der Leser wird direkt angesprochen, im Buch finden sich Zeichnungen und hinten ist ein kurzes Interview mit dem Autor. Alles in allem war es einfach nicht mein Fall. Gut gefallen hat mir, dass sowohl Matts Krankheit Schizophrenie als auch Simons Down-Syndrom nicht überzeichnet werden als überbordende Schicksalsschläge, es wird nichts dramatisiert, sondern der Autor schreibt darüber ganz wertneutral, als ging es um eine grüne Wiese oder lachend blaue Augen.

Bester Satz:

“Ich nahm einen Becher mit einem komplizierten Medikamentennamen und dem Slogan ‘Heute schon die Zukunft behandeln’. Die Pharmavertreter verschenken diese Becher. Als ich neulich im Büro war … zählte ich drei Becher, ein Mousepad, mehrere Kugelschreiber, zwei Blöcke … und eine Wanduhr und alle trugen irgendwelche Medikamentennamen. Es ist, als säße man im Gefängnis und würde mit Reklame für Vorhängeschlösser bombardiert.” (S. 230)

Fazit: Keine leichte Lektüre, sehr speziell von Stil, Aufbau etc., nicht zu empfehlen für ungeduldige Leser. Wie gesagt, ich fand den Schreibstil sehr anstrengend und habe mich geradezu durchgequält. Es gibt einfach Autoren und Bücher, zu denen findet man keinen Zugang ;-(! Umso mehr freut mich, dass das Buch so vielen Lesern gefällt. Vielleicht werde ich es irgendwann noch einmal lesen … Aber probiert es doch einfach selbst aus!

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Die Kraft der inneren Bilder nutzen

Die Kraft der inneren Bilder nutzenDas Buch “Die Kraft der inneren Bilder nutzen” von Prof. Dr. Thomas Kretschmar und Martin Tzschaschel zeigt, wie man seelische und körperliche Gesundheit durch Imagination erreichen kann. Es ist ein sehr interessant und leicht lesbares Buch, in das mich sich gut vertiefen kann … Darin finden sich viele Fallbeispiele, wie man mit der Kraft der inneren Vorstellungskraft sich selbst heilen kann, Dinge positiv sehen kann und sich selbst einfach auch kreativ helfen kann.

Die Kathathym-Imaginative Psychotherapie (KIP) ist eine der neueren Therapieformen, in der mit inneren Bildern und der Tagtraumtechnik gearbeitet wird. Die Autoren erklären ausführlich, wie diese Technik funktioniert, was sie bewirkt und im vorderen Teil auch wie es dazu kam. Das ganze liest sich wie gesagt sehr interessant, wer taucht nicht gerne ein in die inneren Bildwelten? KIP kann gut eingesetzt werden bei akuten Krisen, Burnout, Ängsten, Phobien, Zwängen, Verhaltensstörungen und Traumata. Das Buch ist auch für Laien und interessierte Angehörige von psychisch Kranken mit den oben aufgeführten Störungen ein Lesegewinn, es ist leicht verständlich und wirklich hochinteressant. Ich werde es auf jeden Fall weiterempfehlen!

 

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Kompendium Heilpraktikerprüfung Psychotherapie

kompendium hppDas Buch “Kompendium Heilpraktikerprüfung Psychotherapie von Thomas Siegel zeigt die Prüfungsthemen übersichtlich auf.  Aber Achtung: Es ist ein Kompendium und kein ausführliches Lehrbuch zur Thematik. Und es reicht keinesfalls zur Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung. Und doch finde ich es überaus hilfreich zum Wiederholen und nachschlagen, da es übersichtlich den Stoff (leider nicht alles, aber dafür haben wir ja mindestens 2-3 Bücher) darstellt. Begeistert war ich von dem Glossar, das kurz und prägnant formuliert ist. Das Buch zu haben ist kein Muss, aber ich empfinde es als äußerst hilfreich, auch um sich einen ersten Überblick über den Stoff zu verschaffen. Die meisten Bücher zum Thema erschlagen einen ja sofort und man legt diese erschrocken zur Seite 😉 … Klasse fand ich die Musterprüfung im hinteren Teil des Buches.

Fazit: Nicht unbedingt nötig, aber doch mehr als hilfreich für erste Einblicke und zum Überblick behalten ;-).  Und wer sich noch nicht sicher ist, der schaut auf der Webseite des Sonntag Verlages das Inhaltsverzeichnis sowie die Musterseiten an.

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Alles anders

alles andersDurch “Alles anders” kann sich in der Tat das Leben verändern, wenn man nicht wie ich zu faul ist, all die Listen etc. in dem Buch auszufüllen und zu bearbeiten.

Es ist ein durchaus motivierendes Buch, dass Oliver Fritsch und Michaela Lang da geschrieben haben, es regt zum Nachdenken an und zeigt nicht mit erhobenem Zeigefinger zwanghaft einen Weg, den zwar einige Autoren für richtig halten, der sich dann aber für einen selbst gar nicht gut anfühlt. Und das ist das Thema, denn eigentlich benötigen wir all die Selbsthilfebücher gar nicht, denn alles was wir über uns wissen möchten, steckt tief in uns bereits drin. Wer kennt uns besser als wir selbst?

Wir sind also Meister im Verschieben der Eigenverantwortung nach außen und wundern uns dann, dass der anfänglich so euphorische Weg doch wieder mit einer Enttäuschung endet. Weil wir nicht nach unserem Herzen gehandelt haben. Niemand kann wissen, was für euch gut ist. Gebt die Verantwortung für euch selbst nicht anderen Menschen, lebt in Freiheit, in Stille und tut was euch Spaß macht. Ja nun sagen einige zu Recht, aber womit verdiene ich dann meinen Lebensunterhalt … das ist genau der Punkt … Ich glaube aber ganz fest daran, dass wenn man den Weg seines Herzens geht, mit Freude und der inneren Gelassenheit und ganz wichtig – dem Glauben an sich selbst (ja genau da hapert es bei einigen ;-)), dann kann man alles schaffen und wird immer genug zum Leben haben … Aber in unserer Leistungs- und Titelgesellschaft ist das nicht so einfach … Schon lässt man sich wieder von anderen verunsichern, dann kommen die Selbstzweifel, ob man denn das alles schaffen kann und und und … Mir hat mal ein Coach gesagt, das Zauberwort, mit dem wir alles erreichen können lautet schlicht und einfach: “machen”. Erinnert mich an den Slogan eines Turnschuhherstellers 😉 … und an diese feministische Postkarte mit der Dame mit aufgekrempelten Hemdsärmeln …

Wie gesagt, das Buch ist ganz nett, aber brauchen tut man es nicht unbedingt … Wer aber gerne mit sich arbeitet, findet vielleicht die eine oder andere nette Anregung oder Hinweis für den nächsten Schritt …

Für erste Hinweise, ob das Buch zu einem passt, findet man auf der Webseite des mvg Verlages, das Inhaltsverzeichnis sowie eine Leseprobe.

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Gelesen: Der Trafikant

Der TrafikantNachdem ich meine Leser in den letzten Tagen mit Sachbüchern malträtiert habe, möchte ich heute eine kleine Kostbarkeit, eine zarte poetische kleine feine Geschichte hier vorstellen. Gemeint ist das Buch “Der Trafikant” von Robert Seethaler.

Die melancholische Geschichte über den Bauernbuben Franz, der 1938 von seiner Mutter nach Wien geschickt wird, um eine Lehre in einem Zeitungs- und Tabakladen namens “Trafik” zu absolvieren. Es ist die Zeit um 1938, kurz vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. In Wien trifft Franz sogleich auf Sigmund Freud 😉 und zwischen den scheinbar ungleichen Männern – der Bauernjunge und der Gelehrte – entwickelt sich eine intensive Freundschaft.

Natürlich verliebt sich der gute Franz auch in die Varietétänzerin Anezka und es ist sehr witzig, wie selbst Freud mit seinen Ratschlägen am Mysterium Frau scheitert ;-), aber mehr möchte ich nicht verraten – das Buch ist in jedem Falle absolut lesenswert, beim Lesen entstehen unglaubliche Bilder im Kopf, die kein Film der Welt besser zeichnen könnte. Es ist ein sehr intensives, sprachlich auf höchstem Niveau geschriebenes, leichtes, zartes Buch – eine literarische kleine Kostbarkeit vom Feinsten!

Der erste Satz:

An einem Sonntag im Spätsommer des Jahres 1937 zog ein ungewöhnlich heftiges Gewitter über das Salzkammergut, das dem bislang eher ereignislos vor sich hin tröpfelnden Leben Franz Huchels eine ebenso jähe wie folgenschwere Wendung geben sollte.”

 

Herrliches Zitat über Zigarren (Seite 29) – Otto Tresnijk ist im übrigen der Besitzer der Tabaktrafik, wo Franz seine Lehre in Wien absolviert:

“Eine schlechte Zigarre schmeckt nach Pferdemist”, sagte Otto Tresnijk, “eine gute nach Tabak. Eine sehr gute Zigarre jedoch schmeckt nach der Welt.”

 

Nochmals Otto Tresnijk (Seite 33):

“Ein guter Trafikant verkauft nicht einfach nur Tabak und Papier”, sagte Otto Tresnijk und kratzte sich mit dem hinteren Ende der Schreibfeder an seinem Beinstumpf. “Ein guter Trafikant verkauft Genuss und Lust – und manchmal  Laster.”

 

Fazit: Unbedingt lesen, die atmosphärische, zauberhafte und leichte Sprache genießen und wieder mal zahlreich verschenken 😉 – ist ja zum Glück ein Taschenbüchlein …

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Gelesen: Das kleine große Glück

das kleine große glück“Das kleine große Glück” von Lucy Dillon fordert uns auf, Dinge, die wir nicht dringend zum Leben brauchen oder an denen besondere Erinnerungen, aus unserem Leben auszumisten. Das Buch fordert uns aber auch auf, im Jetzt zu leben.

Gina, die Hauptperson, hat sich gerade von ihrem Mann getrennt. In Rückblenden erfahren wir von ihrer Erkrankung, von ihrer ersten großen Liebe Kit, wie sie ihren jetzigen Mann Stuart kennengelernt, von ihrer Familie, ihrer Freundin, ihr Studium. In der Jetztzeit ist sie gerade in eine neue Wohnung gezogen, die Scheidung läuft und sie musste sich von ihrem Traumhaus im Vintagestil trennen. Im Laufe ihres Einzugs in die neue Bleibe sortiert sie Erinnerungen aus, Dinge, die ihr am Herzen liegen. Sie spendet diese, sie verkauft diese, verschenkt diese … Doch 100 Dinge möchte Gina behalten.

Ich habe das Buch anfänglich doch etwas mühsam gelesen. Die Kapitel beginnen immer mit einem Gegenstand aus Ginas Besitz und der Schreibstil und auch die vielen Schicksalsschläge, die Gina mit ihren zarten 33 dann 34 Jahren nehmen muss, fand ich doch etwas heftig und viel für eine einzige Geschichte. Geärgert habe ich mich über den offenen Schluss, denn man möchte doch eine Geschichte abgeschlossen lesen …. Vielleicht gibt es aber noch eine Fortsetzung – keine Ahnung, warum die Autorin dies für ihre Geschichte gewählt hat.

Fazit: Eine emotionale, an manchen Stellen durchaus weise Geschichte, die sich entwickelt, die auch an manchen Stellen etwas langatmig ist – gerade bei den Sprüngen in die Vergangenheit. Die Übergänge zwischen früher und jetzt sind auch nur durch Absätze voneinander getrennt. Die Hälfte der Seiten hätte auch gereicht, um alles zu erzählen. Suboptimal ist der offene Schluss, hat mir gar nicht gefallen, wo doch zum Schluss so weise Worte gefallen sind, wie z. B. immer im Jetzt zu leben und auch die kleinen Dinge des Alltags zu sehen und auch zu genießen. Es sind kleine feine emotionale Momente in der Geschichte, die mich zu Tränen rührten, z. B. wie Gina das erste Mal von ihrem Adoptivhund Buzz, der auch ein schweres Los gezogen hat und schwer Vertrauen zu Menschen aufbauen kann, umarmt wird. Das Cover ist bezaubernd und passt wundervoll zur Geschichte, aber ein Cover macht noch kein gutes Buch ;-(. Kann man lesen, muss man aber nicht!

 

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Gelesen: Die Geschichte von Blue

978-3-257-30029-1Der Debütroman “Die Geschichte von Blue” der jungen Solomonica de Winter, ihres Zeichens Tochter von Leon de Winter und Jessica Durlacher, ist gewaltig – sprachlich und auch von der Geschichte her. Die Autorin hat das Buch mit zarten 16 Jahren geschrieben – Begleiter scheinen die Dämonen der Pubertät gewesen sein. Aber wenn sich diese Phase so auswirkt ist das ja nur positiv ;-).

Hintergrund der Geschichte (die im ersten Teil aus Sicht von Blue, im zweiten Teil aus Sicht des Psychiaters und im dritten Teil als realistische Schilderung ihres derzeitigen Alltags in der Psychiatrie erzählt wird) ist die fünfzehnjährig Blue, die alleine mit ihrer Mutter Daisy ist. Ihr heißgeliebter Vater ist gestorben, die Mutter – drogensüchtig – kümmert sich kaum um ihre Tochter und liebevoll ist sie ganz gewiss nicht. Stammleser haben sicher schon gemerkt, dass “liebevoll” eines meiner Lieblingswörter ist, kein Wunder, es gibt nichts Schöneres als voller Liebe zu sein.

Aber nun weiter mit der Geschichte, die mich wirklich im zweiten und dritten Teil verblüfft hat. Die ersten zwei Drittel der Geschichte wird eben von Blue erzählt, wie sie ihre Welt erlebt. Poetisch mutet an, dass sie einen ständigen Begleiter hat, der ihr Sicherheit gibt, ein Buch ihres Vaters – “Der Zauberer von Oz”. Ich fand es unglaublich wie poetisch und zart die Autorin die manchmal doch brutale Geschichte zeichnet und mit welchen immensen und intensiven Sprachbildern sie arbeitet – Frl. de Winter scheint eine weise alte Seele zu sein ;-).

Es ist eine düstere, teils brutale Geschichte, die sich jedoch gut lesen lässt und die noch eine Weile nachhallen wird. Schwierig ist auch, die Geschichte, die sehr auch von Überraschungen lebt,  hier nach zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Es ist eine kurzweilige Geschichte, die unterhält und die mich zum Schluss auch noch verblüfft hat. Kommt nicht alle Tage vor bei jemanden, der täglich viel liest. Jedenfalls musste ich nach dem Schluss auch den Anfang der Geschichte nochmals Revue passieren lassen, und schon war der erste Eindruck dahin, was aber nicht negativ ist, ich mag überraschende Wendungen. Unsere Realität ist ja nichts anderes als eine Aneinanderreihung verschiedener Wahrnehmungen. Jeder Mensch nimmt diese anders wahr. Deshalb lasse ich wohl alles hier geschriebene besser einfach einmal so stehen und übergebe an euch, werte Leser meines Weblogs.

Fazit: Für Gern- und Vielleser einfach ein Muss um mitreden zu können. Für Leser, die gerne mal was anderes lesen möchten und die den Zauberer von Oz gerne gelesen haben – unbedingt lesen. Für alle anderen: Lesen! 😉

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