Helge Timmerberg ist um die Welt gereist, in achtzig Tagen – und dabei, mit einigen Abweichungen, der Route gefolgt, die wir von Jules Verne kennen. Die Erlebnisse eines alternden Reisenden sind absolut kultverdächtig und 100 Prozent authentisch – keine schöngefärbte Reiseliteratur, sondern realitätsnahe Lektüre vom Feinsten.
Er erzählt vom Alleinsein in der Stadt der Liebe (Venedig) und von einer unheimlichen Begegnung auf Kreta. In Bombay versöhnt ihn ein Guru mit dem Urknall, und in den Go-go-Bars von Bangkok wird ihm nicht nur Schopenhauer und Hegel nahegebracht, sondern auch eine Rippe gebrochen. Tee im Separee gibt es in Shanghai, wo er mit der schönen Li-Za «Yesterday» singt.
In Tokio findet er die letzten Samurai, die verlorene Unschuld des Reisens in Mexico City, wo aus jeder Mauerritze Musik quillt, drei Tage Paradies, dann folgt er den Piraten in die Bucht von Havanna. Er erzählt vom Kommunismus auf Kuba, einem Treffen mit Castro, einem Nachruf auf Salsa, von Dublin, wo es, was denn sonst?, regnet – und schließlich von «Swinging Schöneberg», von Berlin.
Fazit: Helge Timmerbergs «In 80 Tagen um die Welt» birgt zahllose Schätze – ein buntes Gegenwartspanorama, das seine Kraft nicht zuletzt durch Timmerbergs hintergründigen, lebensklugen Humor gewinnt. Eine ebenso exzentrische wie sympathische Abenteurergeschichte, wie sie heute kaum noch zu erleben ist. Undebindt lesen!!