Shangri-La? Da muss ich hin!

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Shangri-La? Da muss ich hin!

August ist ja bekanntlich die Hauptreisezeit des Jahres. Durch die »du-weißt-schon-was«-Problematik sind wir alle angehalten, uns eher auf die innere Reise zu begeben 😉 und auch viel zu lesen. Da ich mich derzeit auch in meinem Sommerurlaub zu Hause befinde und ich gerade das grandios und sehr einnehmend geschriebene Buch »Let’s go Himalaya – Wo bitte geht’s nach Shangri-La« von Katja Linke lese, habe ich mir über mein bzw. meine inneren Shangri-La/s Gedanken gemacht. Ja, ihr lest richtig: Ich trage nicht nur ein Shangri-La (oder für mich übersetzt: imaginärer Wohlfühlort oder auch Erinnerung an schöne Lebensmomente) in mir, sondern mehrere. Diese wende ich je nach Lust und Laune und Bedürfnis an, um mich wieder in eine angenehme Balance zu bringen.

Doch lasst uns erst mal klären, was Shangri-La eigentlich bedeutet. Gibt man den Begriff „Shangri-La“ in eine Suchmaschine ein, so findet man das hier:

„Shangri-La ist ein fiktiver Ort in Tibet, wo Menschen in Frieden und Harmonie leben.“  Tatsächlich taucht dieser Ort in dem 1933 erschienenen Roman „Der verlorene Horizont“ des britischen Schriftstellers James Hilton auf, in welchem er die fiktive Geschichte von vier Menschen erzählt, die nach einer Notlandung im tibetischen Bergland in der Abgeschiedenheit des Lamaklosters Shangri-La auf Sinnsuche gehen. Seither gilt dieser Ort als Synonym für das Paradies oder als idealer Rückzugsort aus dem Weltgeschehen.

Einer meiner Shangri-Las bzw. Rückzugsorte ist New York. Dort habe ich 1999–2000 ein halbjähriges Traum-Praktikum absolviert und noch immer trage ich all die wundervollen und magischen Erinnerungen des sich treiben Lassens in einer fremden Stadt in einem fremden Land in mir. Wer mehr über sich selbst erfahren möchte, dem möchte ich ans Herz legen, zu reisen. Denn in der Ferne kommt man sich sehr viel näher als im wohl ausgestatteten, heimisch-gemütlichen Nestchen, das wir nur ungern verlassen. In New York habe ich meine innere Stärke, das Denken in Möglichkeiten und meinen humorvollen Optimismus kennengelernt. Ich bin dort oft gefallen und war oft davor, alles hinzuschmeißen und wieder nach Hause zu fliegen. Und doch wurde ich dort ein wahres Improvisationstalent und ein Mensch, der sich selbst vertraut. Oft wusste ich nicht, wo ich der nächsten Woche wohnen sollte und immer wieder traf ich im entscheidenden Moment die richtigen Menschen, die mir weiterhalfen oder mich weitervermittelten oder jemanden kannten, der jemanden kannte usw. ;-). Es wurde stets gut für mich gesorgt.

So war es auch, als ich 1990 nach meinem Schulabschluss das erste Mal mit meiner Freundin mit Zug und Fähre nach London (auch einem meiner Shangri-Las) reiste. Ich war 19 Jahre alt und absoluter London-Fan. Schon unterwegs trafen wir wundervolle Menschen, die uns Mut machten und uns in gute Stimmung versetzten, die toll fanden, dass wir einfach mal so losfuhren ohne großen Plan ;-). Und so war es ein wundervoller und magischer Aufenthalt. Unsere Gastmutter Betty, bei der wir wohnten, war Schottin und hatte einen riesengroßen Hund, der es liebte, mich morgens zu wecken, indem er sich auf mich warf (uff!) und mich abschleckte. Und von Betty lernten wir, einfach mal so loszulaufen und die Stadt per Zufall kennenzulernen, ohne festes Ziel (eine famose Erfahrung, die uns auch viele magische und unvergessliche Momente bescherte).

All diese Erinnerungen sind meine Shangri-Las. Aber auch imaginäre Orte wie eine Waldlichtung (natürlich inklusive Feen und Einhörner), auf die ich mich schon als Kind immer hinträumte, wenn es mal Stress gab oder ich mich unwohl in einer Situation fühlte.

Dort erfand ich auch eine Elfensprache, eine Art Geheimsprache, die außer mir nur noch meine Oma verstand, weil ich sie ihr beibrachte. Mein anderer Wohlfühlort war eine Art Hügelhaus (damals kann ich den Hobbit noch nicht, aber es kam den Hobbithäuschen schon sehr nahe). Darin bewahrte ich meine magischen Bücher auf und immer, wenn ich mich dumm und unverstanden fühlte, hielt ich mich in Gedanken dort auf. Es gab dort tolle Sitzgelegenheiten, alle möglichen Formen und Farben von Hängematten, gemütliche Sessel und Stühle und auch meine Lieblingscharaktere aus meinen Lieblingsbüchern, die ich rufen konnte, wenn ich Gesellschaft benötigte.

Heute ist es so, dass ich immer noch sehr gerne die imaginären Wohlfühlorte meiner Kindheit besuche, allerdings treffe ich dort natürlich auf andere Buchcharaktere als früher. Und ich habe diese auch einrichtungstechnisch etwas angepasst, jetzt finden sich dort auch gemütliche Kamine, eine kleine Kaffeeküche mit einem alten Herd und einem alten Wasserkessel und herrliche Rosentassen. Dann und wann treffe ich mich dort auch mit Jane Austen zum Tee ;-). Ein anderes Shangri-La ist mein Garten und die Umgebung, in der ich gerade lebe. Dort ist es herrlich grün, es gibt einen magischen Wald, den ich gerade beim Schreiben auch sehen kann. Dort fließt ein herrlicher kleiner Bach und dann und wann saust dort auch ein Eisvogel an mir vorbei. Wenn die Sonnenstrahlen durch die Baumkronen scheinen, dann fühle ich mich allem, was dort ist, sehr verbunden. Ich kann mich fallenlassen und mich entspannen, ich selbst sein und vor allen Dingen einfach mal sein.

Als großer Englandfan träume ich mich hin und wieder auch dorthin (natürlich reise ich auch dorthin, doch aktuell ist nicht klar, ob unsere für November geplante Reise nach Oxford stattfinden wird). Dann durchstreife ich herrliche Wiesen und Felder, genießen den leichten Regen auf meiner Nasenspitze, schlendere gespannt durch herrlich grüne und moosbewachsene Wälder mit uralten Bäumen, die ihre eigenen Geschichten erzählen. Darin leben Wesen, die wir nur aus Sagen und Märchen und anderen Fantasygeschichten kennen. Es gibt herrliche Bäche und kleine Waldseen, dort fliegen sprechende Libellen an mir vorbei, dir mir ihre wundervollen Fluggeschichten ins Ohr flüstern und mich vom Fliegen träumen lassen. Dann wiederum schlüpfe ich in den Körper eines Rotmilans, der herrlich majestätisch über mir kreist und mir seine Perspektive zeigt. Von oben schaut dann alles ganz klein und überschaubar aus, auch Herausforderungen, die ich gerade zu stemmen habe oder bevorstehende Situationen, über die ich mir viel zu viele Gedanken mache. Herrlich leicht und frei schwebe ich durch die Wolken und kann mein Glück gar nicht fassen. Zurück auf dem Boden bin ich wie neu und kräftig durchgepustet vom Wind, der alle meine mich einschränkenden Gedanken mit sich fortgenommen zu haben scheint.

 

Alle meine Shangri-Las sind meine innere Schatzkiste, auf dich ich jederzeit zurückgreifen kann, falls meine Seele mal eine Auszeit vom Alltag und Umfeld benötigt.

 

In Katja Linkes wundervollem Buch fühlte ich mich deshalb auch sofort sehr wohl. Denn diese magische Reise, die sie mit ihrer wundervollen Tochter Julia erlebt hat, hätte ich auch gerne mit meiner Oma unternommen. Meine Oma war eine sehr weise und geheimnisvolle Frau, mit ihr zu reisen wäre sicherlich zauberhaft gewesen! Sie hat sich immer ganz geduldig und auch interessiert meine Berichte über meine inneren Reisen angehört und war auch sehr gut darin, meine erfundene Feen-Geheimsprache zu erlernen und sich dann mit mir zu unterhalten. Ich vermisse sie sehr, sie starb in dem Jahr, als ich nach London reiste und ich hatte dort das Gefühl, dass sie immer bei mir ist, wenn ich sie brauche.

Welche/s Shangri-La/s befinden sich in euch?

 

Klappentext zum Buch: Let’s go Himalaya von Katja Linke

Katja will für ein paar Wochen raus aus ihrem Alltag als Ärztin. Gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Julia startet sie zu einer Tibetreise in den Himalaya. Das höchste Gebirge unseres Planeten gilt nicht umsonst als Dach der Welt: Es berührt mit seinen atemberaubenden Gipfeln nicht nur den Himmel, sondern auch die Seelen derer, die dieses Erlebnis wagen.

Gleich nach der Ankunft in Tibets Hauptstadt Lhasa landen die beiden unsanft in der Realität und die Träume der Reisenden platzen wie Seifenblasen. Beide halten an ihren Zielen fest: Julia will einen Stein aus Omas Garten ins Basislager am Mount Everest bringen, Katja ist auf der Suche nach einem kraftspendenden Sehnsuchtsort, ihrem Shangri-La. Ob in Tibet der Zauber des sagenumwobenen Shangri-La als paradiesischer Ort spürbar ist?

Let´s go Himalaya – Wo bitte geht´s nach Shangri-La ist eine ganz besondere Mutter-Tochter-Geschichte über Mut und Liebe,
über Kulturkämpfe und Glücksmomente und über Loslassen und Ankommen vor der beeindruckenden Gebirgskulisse des Himalaya.

 

Buchinformationen:

 

Autor: Katja Linke
Verlag: TWENTYSIX Verlag (erschienen am 14. Juli 2020)
ISBN: 978-3740765903
Formate: gebundenes Buch, Taschenbuch und E-Book
Umfang: 260 Seiten